Nachdem man sich mit den grundlegenden Handelsindikatoren vertraut gemacht und sie in der Praxis getestet hat, kann man erwägen, mehrere Instrumente gleichzeitig anzuwenden, um die Genauigkeit zu erhöhen. Bei der Auswahl der für Ihren Handelsansatz geeigneten technischen Analyseinstrumente gibt es jedoch einige wichtige Regeln zu beachten. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Antwort auf die Frage „Wie kann man Handelsindikatoren kombinieren?“ und stellen 3 beliebte Kombinationen von Handelsindikatoren vor, die Anhaltspunkte für potenzielle Handelsgelegenheiten liefern können.
Die goldene Regel für die Zusammenstellung
Wenn es darum geht, verschiedene Indikatoren miteinander zu kombinieren, gibt es einen Grundsatz: nicht übertreiben. Die Anwendung mehrerer Indikatoren auf ein Kursdiagramm führt nicht automatisch zu besseren Ergebnissen. Ganz im Gegenteil können sie unterschiedliche Angaben liefern und unerfahrene Händler verwirren. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig zu verstehen, welche Kombinationen von Handelsindikatoren für bestimmte Marktbedingungen und Handelsansätze geeignet sind.
Hauptkategorien von Handelsindikatoren
Bevor Sie Indikatoren kombinieren, ist es notwendig, den Unterschied zwischen ihnen verstanden zu haben. Alle Indikatoren können in bestimmte Kategorien unterteilt werden.
1. Trendindikatoren
Trendfolgende Indikatoren glätten den Kurs und folgen der Trendlinie auf dem Kursdiagramm. Sie basieren auf der vergangenen Entwicklung des Vermögenswertes und können den Markttrend und dessen Stärke anzeigen. Diese Indikatoren werden häufig auf oder neben der Kurslinie platziert. Zu ihnen gehören der KDJ-Indikator, die Ichimoku-Cloud, der Zickzack und andere.
2. Momentumindikatoren (Oszillatoren)
Diese Indikatoren sind auf die Bestimmung von Überkauft- und Überverkauft-Niveaus und das Auffinden von Kursumkehrpunkten ausgerichtet. SIe werden gewöhnlich unter dem Kursdiagramm angezeigt, deshalb lassen sie sich leicht von anderen Werkzeugen unterscheiden. Beispiele sind der MACD und der Schaff-Trendzyklus, der Awesome-Oszillator, der RSI und andere.
3. Volumenindikatoren
Diese Indikatorklasse veranschaulicht das gehandelte Volumen eines Vermögenswertes. Die Beobachtung des Volumens ist nützlich, um zu sehen, wie stark die Kursbewegungen sein könnten. Da sie im wesentlichen nur eine Funktion erfüllen, gibt es nicht sehr viele Volumenindikatoren. Dennoch kann ihre Verwendung in Kombinationen von Handelsindikatoren die Genauigkeit der angezeigten Signale erhöhen.
4. Volatilitätsindikatoren
Diese Indikatoren zeigen, wie sehr sich der Kurs eines Vermögenswertes in einem bestimmten Zeitraum verändert hat. Ein Kurs muss volatil sein, um darauf spekulieren zu können, aber höhere Volatilität bedeutet auch größeres Risiko. Beispiele für beliebte Volatilitätsindikatoren sind die Donchian Channels und der ATR.
Wie kombiniert man Handelsindikatoren?
Beim Kombinieren von Indikatoren ist die Verwendung von Indikatoren verschiedener Typen gegenüber mehreren Indikatoren desselben Typs zu bevorzugen. Betrachten wir 3 Beispiele von Indikatorkombinationen, die für unterschiedliche Handelsansätze eingesetzt werden können.
1. RSI + Bollinger-Bänder
- Der RSI ist ein Oszillator, dessen Standardebenen von 70 und 30 auf dem Kursdiagramm angezeigt werden. Er ist eine Linie, die zwischen 0 und 100 schwankt. Wenn sich die Linie der 70 nähert, kann der Vermögenswert als überkauft betrachtet werden. Erreicht sie 30, wird der Vermögenswert als überverkauft angesehen.
- Die Bollinger-Bänder (BB) bestehen aus drei Linien: einem exponentiellen gleitenden Durchschnitt (EMA) und den zwei Kursbereichen über und unter ihm. Der Indikator zeigt Zeiträume hoher und niedriger Volatilität des Vermögenswertes an. Je weiter die Bänder voneinander entfernt sind, desto größer ist die Volatilität und desto stärker ist die Bewegung.
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2. SMA + Stochastik
Ein weiteres Beispiel für eine beliebte Kombination von Handelsindikatoren sind der einfache gleitende Durchschnitt (SMA) und der Stochastik-Oszillator.
- Der einfache gleitende Durchschnitt (SMA) ist ein grundlegendes Werkzeug der technischen Analyse. Durch die Glättung der Kursschwankungen und die Reduzierung kleiner, unbedeutender Veränderungen kann er dabei helfen, den tatsächlichen Markttrend zu erkennen.
- Der Stochastik-Oszillator zeigt mögliche Überkauft- und Überverkauft-Niveaus an. Er ist ein vorauseilender Indikator und kann Anzeichen für mögliche Kursumkehren liefern. Er arbeitet sehr gut mit einem nachlaufenden Indikator wie dem SMA zusammen, der anhand der vergangenen Performance eines Vermögenswertes berechnet wird.
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3. ATR + Parabolischer SAR
- Der ATR ist ein Volatilitätsindikator, der nicht die Richtung des Trends anzeigt, sondern die Volatilität des Marktes ermittelt. Ist der Markt unruhig, dann zeigt er potentielle Handelsmöglichkeiten auf. Gleichzeitig kann der ATR beim Setzen von angemessenen Stop-Loss-Niveaus unterstützen. Bei höherer Volatilität steigt auch das Risiko, was durch ein Stop-Loss kontrolliert werden kann.
- Die Kombination des ATR mit dem Parabolischen SAR – einem Trendindikator – kann beim Aufspüren von Einstiegspunkten in einem trendbestimmten Markt helfen. Außerdem kann er möglicherweise die Genauigkeit der ausgewählten Take-Profit- und Stopp-Loss-Niveaus verbessern.
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Zusammenfassung
Die Kombination technischer Indikatoren kann ein leistungsfähiges Analysewerkzeug darstellen. Durch die Kombination mehrerer Indikatoren aus verschiedenen Kategorien können Händler wertvolle Einblicke in Markttrends, Volatilität, Handelsvolumen und mehr erhalten, um fundiertere Entscheidungen zu treffen. Dabei muss unbedingt angemerkt werden, dass kein Indikator und auch keine Kombination von Indikatoren zu jeder Zeit zu 100 % korrekte Signale liefert. Jeder Indikator kann von Zeit zu Zeit falsche Signale senden, weswegen jeder Händler entsprechende Werkzeuge zur Kontrolle des Risikos anwenden sollte.