Nouriel Roubini, Ökonomie-Professor an der Stern School of Business, hat in einem auf „MarketWatch“ veröffentlichten Text eine Prognose zur Entwicklung der Finanzmärkte abgegeben – zum Leid der Finanzwelt. Der Starökonom nennt dabei zehn Gründe für eine weitere Finanzkrise ab 2020. Die derzeit noch einwirkenden fiskalpolitischen Stimulierungsmaßnahmen seien auf Dauer nicht tragfähig und würden mit einem fiskalischen Rückgang bis 2020 auslaufen.
Weiterhin führt der Ökonom den Trump´schen Protektionismus, den Handelsstreit und dessen wahrscheinliche Eskalation, die Verlangsamung des Wachstums der Weltwirtschaft, eine überhitzende US-Wirtschaft und der damit einhergehende Anstieg der Inflation als weitere Gründe für ein solches Szenario auf. Die jetzt schon massiven Staatsschulden würden zudem in den nächsten Jahren den Spielraum der fiskalischen Maßnahmen weiterhin massiv begrenzen. Die nächste Krise könnte laut Roubini schlimmer und länger dauern als die letzte, vor allem da die Gesamtverschuldung beträchtlich höher sei als beim letzten Mal.
Weitere Expertenmeinungen
Experten der US-amerikanischen Bank JPMorgan sind ebenfalls der Meinung, dass es 2020 zu einer weiteren Finanzkrise kommen könnte. Jedoch gehen die Analysten im Gegensatz zu Roubini von einem Crash aus, der die Finanzwelt nicht so stark treffen werde wie es 2008 der Fall gewesen sei. Nach „Bloomberg“-Angaben gebe es jedoch eine Wildcart, welche schwer zu spielen sei – die verminderte Finanzliquidität seit dem Crash 2008. Die Länge der wirtschaftlichen Expansion, der Grad der Verschuldung, das Niveau der Deregulierung, die Bewertungen der Vermögenswerte, die finanzielle Innovation vor der Krise und die potenzielle Dauer der nächsten Rezession würden die Grundlage für die Berechnungen des Modells der US-Bank liefern.
Ben Bernanke, ehemaliger Präsident des Federal Reserve Board, warnt ebenfalls nach Angaben des Informations-Dienstleisters vor einem Wendepunkt im Jahr 2020 – viele der Stimulus-Programme nach der Finanzkrise würden in diesem Jahr auslaufen. Das Jahr 2020 könnte, in Anbetracht der Präsidentschaftswahlen, die Wirtschaft auf eine gewaltige Probe stellen.