In diesem Blog betrachten wir häufig die technische Analyse und ihre Besonderheiten, indem wir Ihnen Strategien vorstellen und die Funktionsweise von Indikatoren erklären. Aber nicht alle Händler, vor allem diejenigen, die sich gerade erst mit den Finanzmärkten vertraut machen, verstehen, was technische Analyse ist und warum es wichtig ist, diese zu nutzen. Und vielleicht finden auch die selbsternannten Experten diesen Artikel hilfreich.
Was ist technische Analyse?
Technische Analyse ist ein Versuch, zukünftige Kursbewegungen auf der Basis der Kurshistorie zu verstehen und vorherzusagen. Wie jede Vorhersage ist die technische Analyse nicht zu 100 % korrekt und kann falsche Signale geben. Dennoch zielt diese Methode darauf ab, die wahrscheinlichste Entwicklung aus den aktuellen Bedingungen herzuleiten.
Aktien, Währungen, Kryptowährungen, Rohstoffe, Indizes und ETFs können alle der technischen Analyse unterzogen werden. Mit anderen Worten — die Prinzipien der technischen Analyse sind universell und auf jedes Instrument bzw. jeden Vermögenswert anwendbar. Darüber hinaus können alle Vermögenswerte mit denselben Werkzeugen (Indikatoren) analysiert werden.
Wie funktioniert sie?
Technische Analyse ist für Vermögenswerte geeignet, bei denen der Kurs durch Angebot und Nachfrage beeinflusst wird. Für Wertpapiere, deren Kurse anders bestimmt werden (z.B. durch politische Verfügungen) funktioniert sie nicht.
Es müssen darüber hinaus noch einige weitere Voraussetzungen erfüllt sein, damit ein Instrument der technischen Analyse richtig arbeitet.
Hohe Liquidität. Der Basiswert muss in ausreichenden Mengen gehandelt werden. Werte mit geringer Liquidität sind leichter zu manipulieren und generell schwerer zu handeln. Diverse Faktoren, die einen Handel mit geringer Liquidität begleiten, machen diesen ungeeignet für die technische Analyse.
Keine künstlichen Kursänderungen. Eine Aktienstückelung beispielsweise als künstliche Kursänderung hat keinen Einfluss auf den Eigenwert des Unternehmens, aber ändert den Aktienkurs dramatisch. Solche Ereignisse verschließen sich der technischen Analyse.
Keine einschneidenden Neuigkeiten. Bestimmte Ereignisse wie ein Terroranschlag oder das Ableben eines Vorstandsvorsitzenden können durch die technische Analyse nicht vorhergesagt werden.
Grundprinzipien
Alles diskontieren. Technische Analysten glauben, dass die Bewegung eines Kurses jegliche öffentlich verfügbare Information widerspiegelt. Mit andere Worten hat der Kurs eines Vermögenswertes bereits auf alle früheren und Ankündigungen zu zukünftigen Ereignissen reagiert. Der Kurs spiegelt deshalb den angemessenen Wert des Basiswertes wider. Diese Informationen werden dann für die Prognosen verwendet.
Kursbewegungen sind nicht komplett zufällig. Es gibt Zeiträume, da folgen die Kurse einem Trend, und Zeiträume, bei denen das nicht so ist. Technische Analytiker glauben, dass es möglich ist, mithilfe von Indikatoren sowohl kurzfristige als auch langfristige Trends zu bestimmen.
Das „Was“ ist wichtiger als das „Warum“. Die einzigen Fragen, die sich die Techniker stellen, sind die, wie der Kurs ist und „Wie wird er sein?“. Im Gegensatz zur fundamentalen Analyse, die sich mit den Gründen für Kursbewegungen beschäftigt, kümmern sich die Techniker um diese nicht. Gemäß letzteren steigen die Kurse, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Wie wird die technische Analyse in der Praxis verwendet?
Viele Spezialisten der technischen Analyse wenden den Top-Down-Ansatz an, sie analysieren zuerst die umfassenden Indizes, dann einzelne Branchen und erst dann gehen sie zu einzelnen Aktien über. Es spielt keine Rolle, welchen Vermögenswert Sie untersuchen und in welchem Zeitrahmen, die Schritte sind fast immer dieselben. Zuerst müssen Sie den Trend bestimmen (z.B. per gleitendem Durchschnitt oder Alligator). Dann können Sie Unterstützungs- und Widerstandsebenen sowie obere und untere Grenzen identifizieren, die der Kurs in einem bestimmten Zeitfenster nicht überschreiten kann (hierbei kann eine horizontale Linie eine große Hilfe sein). Als nächstes sollten Sie die Dynamik (z.B. MACD oder jeden anderen Oszillator) und die optimalen Ein- bzw. Ausstiegspunkte bestimmen. Als letzter Schritt müssen Sie alle oben genannten Daten zusammenstellen und für eine Vorhersage verwenden.
Zusammenfassung
Experten auf dem Gebiet der technischen Analyse glauben, dass der Markt zu 80% durch Psychologie und nur zu 20% durch Logik erklärt wird. Es ist daher wichtig, die Interpretation von Signalen, die Sie vom Markt erhalten, zu erlernen. Seien Sie jedoch nicht überrascht, dass das Erlernen und Beherrschen der technischen Analyse einige Zeit in Anspruch nehmen wird.