Die am Wochenende durch das US-geführten Militärschläge auf Ziele in Syrien spielen an den Börsen nach Einschätzung von Analysten keine bedeutende Rolle.
„Der Syrien-Konflikt ist für die Anleger zwar keine gute Nachricht. Im Gegenzug gießt Donald Trump beim Handelsstreit mit den USA jedoch kein neues Öl ins Feuer“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Dies komme bei Investoren positiv an. Sie legten zudem ihr Augenmerk auf die Bilanzsaison in den USA. Unter anderem werden Ergebnisse von Netflix und Bank of America erwartet.
An den Finanzmärkten war mit einem militärischen Angriff gegen Syrien als Antwort auf einen vermeintlichen Giftgaseinsatz in dem Land gerechnet worden. Zudem hatte US-Präsident Donald Trump kurz nach den Militärschlägen mitgeteilt, dass die „Mission vollendet“ sei. Auch der britische Außenminister Boris Johnson hatte die Militärschläge als eine einmalige Aktion bezeichnet. Die Gefahr einer Eskalation der Lage im Nahen Osten wird daher als gering eingeschätzt.
Wie viel Kraft der Dax nach der Erholung der vergangenen Wochen kurzfristig noch hat, bleibt Händlern zufolge aber abzuwarten. So war der Index bereits vor dem Wochenende am Widerstand um die 12 515 Punkten abgeprallt. Darüber läge dann bei der 200-Tage-Linie bei derzeit etwa 12 660 Zählern die nächste größere Hürde. Dieser 200-Tage-Durchschnittkurs gilt als ein Indikator für den längerfristigen Trend.
Auf der Unternehmensseite richten sich die Blicke auf die Software AG (Software), die unerwartet schwach ins Jahr startete, aber an den Jahreszielen festhielt. Die Aktien fielen am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um fast 3 Prozent.
Für die Papiere der Start-up-Schmiede Rocket Internet ging es nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs um dreieinhalb Prozent nach oben. Der Autozulieferer und Industriekonzern Schaeffler legte derweil Pläne für eine Wandlung von Stammaktien in an der Börse handelbare Vorzugspapiere wegen des Widerstands vorerst aufs Eis. Schaeffler hatte im März angekündigt, sich mit der Umwandlung eines Teils seiner Stammaktien in leichter handelbare Vorzugsaktion mehr finanzielle Flexibilität verschaffen zu wollen. Die Papiere des MDAX-Konzerns gewannen am Morgen mehr als 1 Prozent.
Am Mittwoch veröffentlichen aus dem Finanzsektor Morgan Stanley und American Express Geschäftszahlen. Auch der Aluminiumkonzern Alcoa öffnet seine Bücher. Die Alcoa-Aktien wurden zuletzt von deutlich steigenden Aluminiumpreisen im Zuge der von US-Präsident Trump verhängten Sanktionen gegen Russland kräftig angetrieben. Die Lage am Aluminiummarkt sei brisant, konstatierte Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank. Die Teilnehmer an den Metallmärkten seien sehr besorgt, dass es durch die Sanktionen zu Versorgungsengpässen bei Aluminium kommen könnte.
Im Verlauf könnten noch die Bankenaktien einen Blick wert sein. Gegen Mittag werden Geschäftszahlen der Bank of America erwartet.