Die Fibonacci-Linien sind ein leistungsfähiges Werkzeug der technischen Analyse, das auf positive und negative Trends sowie beliebige Vermögenswerte und Zeitrahmen angewendet werden kann. Auf einem Kursdiagramm wird es in Form von horizontalen Linien dargestellt, die den Fibonacci-Verhältnissen von 23,6 %, 38,2 %, 61,8 % und 100 % entsprechen. Das Werkzeug wird zur Bestimmung möglicher Unterstützungs- und Widerstandsniveaus genutzt. Benannt ist es nach dem italienischen Mathematiker des 13. Jahrhunderts Fibonacci und seiner gleichnamigen Zahlenreihe.
Wie verwendet man die Fibonacci-Linien beim Handel?
Um dieses Werkzeug effektiv zu nutzen, müssen wir zunächst verstehen, was Unterstützungs- und Widerstandsniveaus darstellen. Unterstützungs- und Widerstandsniveaus sind psychologische Barrieren, von denen angenommen wird, dass sie von einem Kurs bei dessen Bewegung in einer bestimmten Richtung schwer überwunden werden. Beim Erreichen eines dieser Niveaus kann ein Trend dieses entweder durchbrechen oder zurückprallen und sich umkehren. Diverse Experten gehen davon aus, dass Trendumkehren häufiger an den Retracement-Linien passieren.
Ein Retracement (Korrektur) ist eine kurzzeitige Kursbewegung entgegen dem allgemeinen Trend, und die Fibonacci-Linien dienen dazu, diese Momente aufzuspüren. Das Werkzeug kann für die Bestimmung von Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten genutzt werden. Während eines Aufwärtstrend lässt sich ein Fibonacci-Retracement als Kaufsignal während des Zurückprallens verwenden. Während eines Abwärtstrends können die Fibonacci-Linien für die Bestimmung der optimalen Verkaufspositionen eingesetzt werden.
Manche Händler glauben, dass das wichtigste Retracement-Niveau bei 61,8 liegt, was auch durch die Marktpsychologie erklärt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit von Kursschwankungen ist in diesem Bereich höher aufgrund des größeren Kauf- bzw. Verkaufsdrucks (abhängig von der Richtung des Trends). Denken Sie daran, dass ein Retracement mit einer Trendumkehr verwechselt werden kann, was sich negativ auf Ihre Handelsergebnisse niederschlagen würde.
Es kann sinnvoll sein, die Fibonacci-Linien mit einem Momentum-Indikator zu kombinieren (z.B. dem Stochastik-Oszillator oder dem MACD).
Einrichtung und Anwendung
Das Fibonacci-Retracement lässt sich leicht einrichten.
1. Klicken Sie auf den Button „Grafische Werkzeuge“ und wählen Sie „Fibonacci-Linien“ aus der Liste.
2. Suchen Sie die jüngsten Schwankungen der Höchst- und Tiefstwerte (Swing Highs bzw. Swing Lows). Klicken Sie für einen Abwärtstrend auf den Swing High und ziehen Sie den Cursor zum aktuellsten Swing Low. Bei einem Aufwärtstrend entsprechend umgekehrt: Klicken Sie auf den Swing Low und ziehen Sie den Cursor zum aktuellsten Swing High.
3. Die Fibonacci-Retracementniveaus erscheinen auf dem Kursdiagramm.
Zusammenfassung
Das Fibonacci-Retracement ist ein interessantes Werkzeug der technischen Analyse mit zwar eingeschränkter, aber dennoch nützlicher Funktionalität. Die Fibonacci-Linien helfen beim Aufspüren von optimalen Einstiegspunkten während der sogenannten Retracements (Korrekturen). Die Händler sollten jedoch nicht vergessen, dass die von diesem Werkzeug angebotenen Unterstützungs- und Widerstandsniveaus nicht immer sicher sind. Sie repräsentieren statt dessen „Bereiche von Interesse“. Das Fibonacci-Retracement liefert nicht genügend Informationen, um als Leitindikator genutzt werden zu können, aber kann als nützliches ergänzendes Werkzeug für mittel- und langfristige Entscheidungen verwendet werden.