Die geringeren deutschen Exporte sowie die geringeren Staatsausgaben haben das Wachstum der deutschen Wirtschaft zu Jahresbeginn halbiert. Auch im ersten Quartal 2018 ist die deutsche Wirtschaft zwar gewachsen, allerdings mit deutlich weniger Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2018 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im vergangenen Jahr fiel das Plus noch höher aus. Im vierten Quartal 2017 war das BIP um 0,6 Prozent gestiegen, im dritten Quartal 2017 um 0,7 Prozent.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich aber laut den Statistikern in dem längsten Aufschwung Phase seit 1991. Denn das BIP ist bereits das 15. Mal in Folge im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Getragen wurde das Wachstum von der Konsumlust der Verbraucher, den Investitionen der Unternehmen in Maschinen und andere Ausrüstungen sowie dem Bauboom. „Die Konsumausgaben des Staates waren dagegen erstmals seit knapp fünf Jahren rückläufig und dämpften das Wirtschaftswachstum“, teilten die Statistiker mit. Zudem verlor der Außenhandel den Angaben zufolge an Dynamik, weil sowohl die Exporte als auch die Importe im Vergleich zum Vorquartal rückläufig waren.
Ökonomen hatten mit einer Delle gerechnet. Sie verwiesen unter anderem auf die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie, die Grippewelle und das kalte Wetter im März. Mit einem Ende des Aufschwungs rechnen Volkswirte von Banken und Wirtschaftsforschungsinstituten derzeit aber nicht.
„Wir betrachten die eher verhaltene wirtschaftliche Entwicklung zu Jahresbeginn als eine temporäre Wachstumsdelle und nicht als den Beginn einer längeren Wachstumsabschwächung“, erklärten beispielsweise Allianz-Volkswirte.
„Delle oder Abwärtstrend, das ist hier die Frage“, sagte Andreas Scheuerle von der DekaBank – und ergänzte: „Delle lautet unsere Antwort.“ Trotz Zollandrohungen oder Sanktionen seien die Rahmenbedingungen für die nähere Zukunft unverändert gut.
Auch die Bundesregierung erwartet eine Fortsetzung des kräftigen Wirtschaftswachstums in Europas größter Volkswirtschaft. Für das laufende Jahr rechnete sie zuletzt mit einem Plus von 2,3 Prozent und für das kommende Jahr mit 2,1 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft in Deutschland um 2,2 Prozent gewachsen. Es war das stärkste Plus seit sechs Jahren.