Es gibt viele verschiedene Ansätze, die Händler ausprobieren können, um eine Herangehensweise zu finden, die zu ihren Bedürfnissen passt. Die technische Analyse ist einer davon: Sie beinhaltet die Analyse der Marktentwicklung in der Vergangenheit unter Verwendung technischer Instrumente wie Trendlinien und Indikatoren. Bei dieser Methode können Händler verschiedene Instrumente auswählen, sie für optimale Ergebnisse miteinander kombinieren und Entscheidungen auf der Grundlage ihrer Analyse und Risikotoleranz treffen. Wenn Sie jedoch ein neu eingestiegener Händler sind, kann es schwierig sein, alle diese Tools sofort einzusetzen. Einige Grundregeln kennenzulernen könnte den Anfang erleichtern.
Heute betrachten wir die 10 Gesetze des technischen Handels, die von John Murphy – einem renommierten Experten der technische Analyse – vorgeschlagen wurden. Er verfasste mehrere Bücher zu diesem Thema, darunter „Technische Analyse der Finanzmärkte“. John Murphys 10 Gesetze des technischen Handels können sowohl für professionelle als auch für unerfahrene Händler von Nutzen sein. Sehen wir uns an, was sie zu bieten haben!
Murphy, John J.: Technical Analysis of the Financial Markets: A Comprehensive Guide to Trading Methods and Applications (Technische Analyse der Finanzmärkte: Grundlagen, Strategien, Methoden, Anwendungen). Penguin Publishing Group, 1999.
Der Trend ist der Schlüssel
John Murphy bietet eine beeindruckende Liste von Ideen und Instrumenten für die technische Analyse der Finanzmärkte. Die meisten davon konzentrieren sich jedoch auf das Konzept des Markttrends. Er behauptet, dass der Trend für den Ansatz der technischen Analyse wesentlich ist. Darüber hinaus zielen die meisten Instrumente, die in diesem Prozess eingesetzt werden, darauf ab, den Trend zu bestimmen und von ihm zu partizipieren. Seien Sie also nicht allzu überrascht, wenn Sie feststellen, dass die folgenden Regeln auf die eine oder andere Weise ebenso mit diesem Konzept verknüpft sind.
Den Trend abbilden
Manch ein neu eingestiegener Händler unterschätzt vielleicht den Wert des Studiums von Kurscharts. Aber diese können eine hervorragende Quelle von Ideen für den Handel sein. John Murphy schlägt vor, die technische Analyse der Finanzmärkte mit längerfristigen Zeitrahmen zu beginnen (Wochen- und Monatscharts, die mehrere Jahre zurückreichen). Das kann Ihnen ein tieferes Verständnis für die Trends vermitteln und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung eines Vermögenswerts geben.
Nachdem Sie die langfristige Wertentwicklung eines Vermögenswerts analysiert haben, können Sie sich den kurzfristigeren Trends zuwenden (Wochen- und Tagescharts). Vergessen Sie nicht, dass kurzfristige Kursschwankungen mitunter irreführend sein können. Daher kann es sinnvoll sein, bei Handelsentscheidungen die langfristige Wertentwicklung zu berücksichtigen.
Den Trend erkennen
Nach der Analyse der lang- und kurzfristigen Kursschwankungen können Sie vielleicht einen Trend erkennen – die Richtung, in die sich der Kurs bewegt. Das kann auf potenzielle Handelsgelegenheiten hinweisen. Der Schlüssel dabei ist, in der Richtung dieses Trends zu handeln. Wenn es beispielsweise einen Aufwärtstrend gibt, könnten Sie diesen Vermögenswert während der nächsten Kursdelle kaufen. Umgekehrt können Sie einen Verkauf in Betracht ziehen, wenn der Chart auf einen Abwärtstrend hindeutet. Sie sollten jedoch immer die Risiken berücksichtigen, die der Handel mit sich bringt, und daran denken, dass selbst der Handel in Richtung eines Trends keinen Gewinn garantiert.
Um sicherzustellen, dass Sie die Trends richtig erkennen, sollten Sie Trendlinien verwenden. Hier kommt Regel Nr. 3 ins Spiel.
Die Linie zeichnen
Trendlinien sind eines der einfachsten Instrumente der technischen Analyse. Um sie anzuwenden, verbinden Sie einfach mehrere Punkte auf dem Kurschart (die jüngsten Tiefststände für einen potenziellen Aufwärtstrend und die Höchststände für einen Abwärtstrend). Denken Sie daran, dass die Linie mindestens drei Punkte berühren sollte.
Möglich sind Ausbrüche (Breakouts): Diese können manchmal auf eine Trendwende hindeuten. Der Kurs kann aber auch zurückkehren und der Trend könnte sich nach einiger Zeit wieder fortsetzen. Sie sollten deshalb verschiedene Ergebnisse und Handelsentscheidungen auf der Grundlage Ihrer eigenen technischen Analyse der Finanzmärkte in Betracht ziehen.
Unterstützung und Widerstand verwenden
Wenn es Ihnen gelungen ist, die Trendlinien zu zeichnen, können Sie anschließend Unterstützungs- und Widerstandsniveaus für den Kurs des Vermögenswerts festlegen. Das Unterstützungsniveau kann als untere Schwelle der Kurslinie angesehen werden. Das Widerstandsniveau ist das Gegenteil – es ist die obere Barriere, die auf die maximalen Kurspunkte hinweist.
Erreicht die Kurslinie das Unterstützungsniveau, könnten Händler erwarten, dass sie stoppt und zurückprallt. Umgekehrt kann der Kurs, wenn er die Widerstandslinie berührt, wieder fallen, um im Kurskorridor zu bleiben. Wenn Sie davon ausgehen, dass sich der Trend fortsetzt, können Sie diese Gelegenheiten nutzen, um entweder Long- oder Short-Positionen zu eröffnen.
Manchmal bewegt sich der Kurs über diese Niveaus hinaus, und es kommt zu einem Breakout. Wenn der Kurs die Unterstützungslinie durchbricht, könnte diese zum nächsten Widerstandsniveau werden. Dasselbe gilt für das Widerstandsniveau – es kann sich schnell in das nächste Unterstützungsniveau verwandeln.
Schauen Sie sich diese Videoanleitung an, um zu lernen, wie man Unterstützungs- und Widerstandsniveaus auf Kurscharts anwendet.
Den gleitenden Durchschnitt anwenden
Beim nächsten der 10 Gesetze des technischen Handels von John Murphy geht es um den gleitenden Durchschnitt. Das ist ein weiteres großartiges Instrument der technischen Analyse, das Sie für Ihren Handel nutzen können.
Das Hauptziel beim Einsatz des gleitenden Durchschnitts ist die Bestimmung der Trendrichtung. Er kann Händler auch dabei unterstützen, die optimalen Ein- und Ausstiegspunkte zu identifizieren. Dieses Werkzeug verfügt über verschiedene Einstellungsmöglichkeiten, so dass Sie es je nach Ihren Handelszielen anpassen können.
Lesen Sie diesen Artikel, um mehr über dieses effektive technische Analyseinstrument zu erfahren und zu verstehen, wie Sie es für optimale Ergebnisse anwenden können.
Ihre Retracements kennen
Manchmal kann sich der Markt selbst korrigieren, wobei sich der Kurs vom bestehenden Trend nach oben oder unten bewegt. Diese kurzfristigen Kursbewegungen können Sie mit Hilfe von Instrumenten wie den Fibonacci-Linien erfassen. Bei der Anwendung dieses Instruments sehen Sie eine Reihe von horizontalen Linien, die verschiedenen Fibonacci-Verhältnissen entsprechen. Bei einem Aufwärtstrend kann ein Fibonacci Retracement auf eine Kaufgelegenheit während eines Pullbacks hinweisen. Bei einem Abwärtstrend können die Fibonacci-Linien helfen, die optimalen Positionen für Leerverkäufe zu bestimmen.
Trendumkehren erfassen
Sie werden immer wieder mit Trendumkehren konfrontiert werden. Um sie rechtzeitig zu erkennen und Ihre Herangehensweise anzupassen, empfehlen die 10 Gesetze des technischen Handels von John Murphy die Verwendung von Oszillatoren. Dies sind beliebte technische Indikatoren, die helfen, Überkauft- und Überverkauft-Niveaus zu erkennen. Die gängigsten sind der RSI (Relativer-Stärke-Index) und der Stochastik-Oszillator.
Der RSI kann bei der Beurteilung der Stärke des aktuellen Trends nützlich sein. Er kann auch auf potenzielle Kursumkehren hindeuten. Dieses Werkzeug bietet Werte auf einer Skala von 0 bis 100. Bewegt sich die Linie über 70, dann kann der Vermögenswert als überkauft angesehen werden. Sinkt sie unter 30 – als überverkauft.
Die Werteskala für den Stochastik-Oszillator ist ähnlich – 0 bis 100. In diesem Fall könnte der Vermögenswert jedoch bei 80 als überkauft und bei 20 als überverkauft betrachtet werden.
Sie können diese Werkzeuge auch in Kombination mit anderen technischen Analyseinstrumenten einsetzen. Lesen Sie diesen Beitrag, um mehr über die Methode der dreifachen Risikoanalyse zu erfahren: RSI + SMA + MACD.
Das Volumen beobachten
Ein weiterer Faktor, den man beim Einsatz der technischen Analyse für den Handel berücksichtigen sollte, ist das Volumen. Es stellt den Gesamtbetrag der Handelsaktivitäten über einen bestimmten Zeitraum dar. Wenn Sie einen Anstieg des Handelsvolumens in Richtung des bestehenden Aufwärtstrends feststellen, kann dies als zusätzliche Bestätigung dienen. Fällt das Handelsvolumen, könnte sich der aktuelle Trend seinem Ende nähern.
Mit dem Trend gehen und weiter lernen
Schließlich sollten Sie bereit sein, Ihre Herangehensweise anzupassen, wenn sich der Trend ändert. Es gibt zahlreiche Instrumente für die technische Analyse der Finanzmärkte, so dass Sie immer wieder neue Methoden ausprobieren können, um Ihre Performance zu verbessern. Die 10 Gesetze des technischen Handels von John Murphy können für die Analyse von Vermögenswerten nützlich sein, aber Sie müssen sie nicht jederzeit befolgen. Betrachten Sie sie stattdessen als Grundregeln, an die Sie sich bei der technischen Analyse und der Suche nach Handelsmöglichkeiten halten können. Denken Sie auch daran, dass selbst die genaueste Vermögenswertanalyse keine Garantie für positive Ergebnisse ist. Wägen Sie also die verschiedenen Möglichkeiten sorgfältig ab und nutzen Sie die Instrumente des Risikomanagements, um mögliche Verluste zu begrenzen.