Wenn Sie sich für den Handel auf Finanzmärkten interessieren, haben Sie bestimmt schon die Begriffe „Bullen“ und „Bären“ gehört. In der Finanzwelt werden diese Begriffe von Anlegern verwendet, um die Marktbedingungen und Beteiligten zu beschreiben. Die Wörter helfen bei der Charakterisierung, ob der Markt steigt oder fällt — eine wichtige Information für die Portfolios der Anleger. Was sind also bullische und bärische Märkte und wie können sie möglicherweise Ihre Investments beeinflussen?
Bullischer vs. bärischer Markt — den Unterschied kennen
Die Grundidee und die Herkunft der Begriffe „bullisch“ und „bärisch“ liegt in der Art und Weise, wie diese Tiere angreifen. Bullen versuchen, ihren Feind mit ihren langen Hörnern aufzuspießen, dabei bewegen sie ihren Kopf aufwärts. Bären wiederum greifen mit einer Abwärtsbewegung an und bedrängen ihren Feind mit ihren großen Tatzen.
Daraus folgt, dass sich ein bullischer Markt aufwärts bewegt, mit Vermögenswerten, deren Wert wächst und grundsätzlich vorteilhaften ökonomischen Bedingungen. Ein bärischer Markt seinerseits hat eine schwächelnde Konjunktur und die meisten Aktien sinken im Wert.
Da die Stimmung der Anleger einen großen Einfluss auf die Finanzmärkte hat, weist der Begriff auch auf die Sichtweisen der Anleger auf den Markt und die sich daraus ergebenden ökonomischen Trends hin. Allgemein gesagt sind Investoren in wachsende Märkte „Bullen“ und diejenigen, die schwächelnde Märkte wählen, werden „Bären“ genannt.
Merkmale eines bullischen Markts
Ein bullischer Markt ist durch kontinuierlich steigende Kurse gekennzeichnet. Im Aktienmarkt wird das Wachstum des Aktienkurses eines Unternehmens als bullisch bezeichnet. Unter solchen Bedingungen erwarten Anleger häufig, dass das Wachstum längere Zeit anhält. Bei einem solchen Szenario ist die Wirtschaft im allgemeinen gesund und die Beschäftigung auf hohem Niveau.
Ist der Markt bullisch, übersteigt die Nachfrage nach einem Vermögenswert das Angebot, was seinen Kurs steigen lässt. Jeder, der einen Vermögenswert kaufen möchte, erwartet, dass dessen Wert steigt. Wer einen Vermögenswert zu einem niedrigeren Kurs kaufen konnte, kann von einem späteren Verkauf zu einem viel höheren Kurs profitieren, wenn der Vermögenswert seinen Höchststand erreicht.
Merkmale eines bärischen Markts
Im Gegensatz zur Dynamik eines bullischen Markts fällt ein bärischer Markt bei ständig sinkenden Kursen. Im allgemeinen wird ein Markt erst dann als wirklich bärisch angesehen, wenn er mehr als 20 % von seinem jüngsten Hoch verloren hat.
Zeigt ein bärischer Markt das Momentum, tendieren Anleger zu der Annahme, das sich der Abwärtstrend fortsetzen wird, und diese Überzeugung fördert die Abwärtsspirale. Händler und Anleger möchten ihre Wertpapiere loswerden und das Angebot übersteigt die Nachfrage deutlich. Viele beginnen, panisch zu verkaufen, was den Trend lediglich weiter antreibt. In einem bärischen Markt schwächelt die Wirtschaft und die Arbeitslosenzahlen steigen, da Unternehmen damit beginnen, Mitarbeiter zu entlassen.
Woher weiß man, welcher Markt vorherrscht?
Vergleicht man beide Markttypen, so ist keiner für einen Händler besser als der andere. Sowohl bullische als auch bärische Märkte bieten Möglichkeiten für Gebote und auch Nachteile, und die Händler benötigen entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten, um das auszunutzen. Das Verständnis des vorherrschenden Trends ist existenziell für jeden Händler, da dies die Taktik bestimmt, die man auswählen sollte. Die Entscheidung für eine angemessene und zeitlich passende Handelsmethode auf der Basis der aktuellen Marktbedingungen kann der Schlüssel für höhere Erträge sein.
Für die Bestimmung, ob der Markt bullisch oder bärisch ist, können Analysewerkzeuge genutzt werden — Indikatoren und grafische Tools. So können solche Trendindikatoren wie der gleitende Durchschnitt, der RSI oder der Stochastik hilfreich sein. Sie haben das Potential, Kursbewegungen zu bewerten und die Händler dabei zu unterstützen, den grundlegenden Trend besser zu verstehen und mögliche Trendumkehren aufzuspüren.
Natürlich muss angemerkt werden, dass es kein Werkzeug gibt, das zu jeder Zeit zu 100 % korrekte Signale liefert und den Erfolg garantiert. Erfahrene Händler bevorzugen die Kombination der technischen Analyse mit Elementen der fundamentalen Analyse, um so objektiv wie möglich urteilen zu können.