Was ist Daytrading und wie läuft das ab?

Juni 18, 2019

11 min

Beim Handeln gibt es viele verschiedene Herangehensweisen und Strategien, und die richtige Wahl daraus für Sie kann eine echte Herausforderung darstellen. Manche gehen den Weg des Investments — halten Aktien über Jahre und widmen dem Unternehmen, in das sie investiert haben, besondere Aufmerksamkeit. Das ist eine klassische Strategie, aber sie erfordert viel Aufwand, um herauszufinden, welche Geschäfte ein langfristiges Investment wert sind. Obwohl die Erträge positiv sein können, dauert es eine gewisse Zeit, bis die Erfolge sichtbar sind, und außerdem ist dieser Ansatz generell mit größeren Investments verbunden. Nicht alle neu beginnenden Händler möchten gleich so viel investieren, was verständlich ist.

Wer nicht jahrelang warten möchte, kann sich dem Handel mit Positionen zuwenden. Diese Strategie ist auch langfristig ausgerichtet, aber die Geschäfte werden gewöhnlich innerhalb von Wochen oder Monaten abgeschlossen. Die Händler suchen hier nach Aktien, bei denen mit einer signifikanten Kursänderung innerhalb der nächsten Wochen gerechnet werden kann, und steigen aus dem Geschäft aus, sobald die Kursbewegung stoppt und sich beruhigt.

Der wesentliche Unterschied zwischen Handelsstrategien ist der Zeitrahmen

Das Daytrading auf der anderen Seite ist ein beliebter Ansatz für diejenigen, die sehr aktives und kurzfristiges Handeln bevorzugen. Im Geegnsatz zum Positionshandel geht es beim Daytrading um das Kaufen und Verkaufen eines Vermögenswertes am selben Tag. Daytrader schließen normalerweise alle Geschäfte am Abend, um Übernacht-Gebühren zu vermeiden. Diese Herangehensweise spart Kosten, ist aber eine der risikoreichsten. Der Kurs sollte sich schon ein wenig ändern, damit der Händler Gewinne erzielt. Und es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, den angelegten Betrag zu verlieren. Deswegen führen Daytrader pro Tag gewöhnlich 20-30 Geschäfte mit kleinen Gewinnen aus, die sich summieren. So gesehen kann die Beschäftigung mit dem Tageshandel ein guter Start sein, falls Sie gerade erst mit dem Handeln begonnen haben. Daytrading ist schnell und kann anstrengend sein, aber es erfordert Aktionen vom Händler. Das Wissen, wie der Markt funktioniert, die Fähigkeit, Indikatoren und andere Analysewerkzeuge zu implementieren und schnelle Entscheidungen zu treffen sind ganz normale Bestandteile des Händlerlebens. Wenn Sie sich damit beschäftigen, werden Sie gezwungen, sich viel Wissen sehr schnell anzueignen.

Wann ist man ein Daytrader?

Wie bereits angemerkt ist Daytrading eine sehr schnelle Angelegenheit, und es erfordert bestimmte Fähigkeiten und Charaktereigenschaften, ein Daytrader zu werden. Zweifellos kann jeder Geschäfte am selben Tag eröffnen und schließen, aber das alleine genügt nicht.

Eine der wichtigsten Eigenschaften, die benötigt wird, ist Selbstdisziplin. Sie steht an erster Stelle, danach kommt alles andere — Wissen, Erfahrung, Mut. Daytrader haben immer einen Handelsplan und eine Ausstiegsstrategie. Es ist leicht, sich vom Handeln mitreißen zu lassen, aber das ist genau das, worauf ein Daytrader vorbereitet sein sollte und es vermeiden muss. Die natürliche Impulsivität zu bekämpfen und sich an den Plan zu halten, ist nicht einfach, und deshalb sollte Daytrading auch als Vollzeit-Aktivität betrachtet werden. Die Selbstdisziplin zu verbessern ist praktisch schon die Hälfte des Erfolges beim Daytraden. Viele Händler, die sich damit nicht zuerst beschäftigen, enden damit, dass sie ihr Geld verlieren, weil sie sich von den Emotionen hinreißen lassen und beginnen, unvernünftig zu agieren — sie investieren zu viel, machen impulsive Geschäfte und steigen zu spät aus.

Timothy Sykes, einer der weltweit erfolgreichsten Daytrader

Es ist nicht leicht, zu entscheiden, wann man aufhören und eine Pause einlegen muss, aber genau das macht einen Handelsplan aus. Betrachten Sie ihn als ein Wegweiser für Ihre Zukunft — setzen Sie Grenzen und halten Sie diese ein. Ein Daytrader sollte immer Zeit darauf verwenden, über seine Aktionen nachzudenken. Was ist das für ein Vermögenswert, den ich handeln möchte? Wie sind die Erwartungen? Welchen Verlust kann ich verkraften, wenn sich der Markt gegen mich wendet? Solche Fragen sind wichtig und noch wichtiger ist es, sich an den ursprünglichen Plan zu halten. Natürlich kann sich ein Plan ändern und Sie sollten immer danach streben, ihn zu verbessern, aber lieber in Ihrer Freizeit, wenn Sie nicht von Ihren Emotionen beeinflusst sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt für einen Daytrader ist das Führen eines Handelsjournals. Das ist keine Strategie für die Praxis wie ein Handelsplan, sondern einfach ein Protokoll aller Ihrer Aktionen während des Tages. Notieren Sie alles — die Uhrzeiten, zu denen Sie ein Geschäft eröffnen und schließen, die verwendeten Instrumente bis hin zu den Marktbedingungen und Ihrem emotionalen Zustand. Es ist wichtig, die geleistete Arbeit zu reflektieren, genau wie jede andere Aufgabe, die Sie erledigen. Es wird Ihnen helfen, die Verbesserungen zu bemerken und die Wiederholungen zu verfolgen. Analysieren Sie diese Daten gründlich und seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst.

Das Bild eines Daytraders wäre nicht vollständig ohne seinen Ehrgeiz, zu lernen. Es wäre unklug, mit dem Handeln zu starten und gute Ergebnisse zu erwarten, ohne sich weiterzubilden oder zu forschen. Genau so wichtig ist die Übung, beides geht hier Hand in Hand. Deshalb kann es vorteilhaft sein, mit einem Testguthaben zu starten. Versuchen Sie, so viel wie möglich zu lernen, aber überhasten Sie nichts und erwarten Sie nicht, über Nacht ein Profi zu werden. Richten Sie statt dessen Ihre Aufmerksamkeit darauf, was andere Händler tun. Lernen Sie von deren Erfolgen und Fehlern und tauschen Sie sich mit anderen Händlern aus, falls möglich. Es gibt eine Vielzahl von Foren, Webseiten, Chaträumen und Messengerkanälen, die sich damit befassen. Dort werden Ihnen viele Händler begegnen, die genau wie Sie danach streben, sich zu verbessern und verstehen möchten, wie das Daytrading funktioniert, und Sie werden dort definitiv eine gemeinsame Basis finden. Aber vergleichen Sie sich nicht mit anderen Händlern, konzentrieren Sie sich auf das Lernen.

Wie funktioniert Daytrading?

Wenn Sie damit beginnen, ist es wichtig, es ernst zu nehmen und in Ihre täglichen Abläufe zu integrieren. Es ist eher eine Vollzeitbeschäftigung als ein Hobby und benötigt Ihre volle Aufmerksamkeit am Markt. Das mag hart erscheinen, aber lassen Sie es uns aufgliedern und Schritt für Schritt betrachten.

Das Wichtigste zuerst: Entscheiden Sie sich für den bzw. die Vermögenswerte, die Sie handeln möchten, und treffen Sie Ihre Entscheidung mit Bedacht. Daytrader spekulieren gewöhnlich mit hoch volatilen Wertpapieren. Hohe Volatilität bedeutet, dass der Kurs stark schwankt, was höhere Gewinne erlaubt. Das beinhaltet aber auch ein höheres Risiko, da es schwerer ist, die Kursbewegungen vorherzusagen. Dennoch sind solche Vermögenswerte beim Daytrading am weitesten verbreitet. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Liquidität — das Vermögen, den Vermögenswert unbeeinflusst vom Kursniveau kaufen und verkaufen zu können. Bei der Auswahl des Marktes, in dem Sie handeln möchten, gibt es viele Optionen. Sehr beliebt sind Aktien und Indizes. Außerdem gibt es den Devisenmarkt, in dem Sie Währungspaare handeln können. Sie müssen sich nicht nur auf eine Möglichkeit beschränken, aber die Auswahl einiger weniger Wertpapiere wird Ihnen helfen, sich besser auf diese zu konzentrieren.

Wenn Sie festgelegt haben, was Sie an diesem Tag handeln, bestimmen Sie die Strategie, die Sie anwenden möchten. Hier können Sie kreativ werden und all die verschiedenen Möglichkeiten erkunden, die sich Ihnen bieten. In diesem Stadium kann es nützlich sein, zunächst mit dem Demoguthaben zu trainieren. Manches muss man erst testen und prüfen, ob es funktioniert, bevor man echtes Geld einsetzt.

Werkzeuge der technischen Analyse können Ihnen dabei helfen, die optimalen Ein- und Ausstiegspunkte zu bestimmen

Betrachten wir nun die beliebtesten Daytrading-Strategien.

1. Die Breakout-Strategie Diese Strategie beinhaltet die Verwendung von Unterstützungs- und Widerstandslinien. Diese Linien sind sind die potentiellen Ebenen einer Trendpause. Die Breakout-Strategie basiert auf der Beobachtung, dass der Durchbruch des Kurses durch eine Unterstützungs- oder Widerstandslinie einen starken Trend signalisiert, der sich fortsetzen wird. Deshalb kaufen Händler, wenn der Kurs die Widerstandslinie durchbricht, und verkaufen, wenn der Kurs unter das Unterstützungsniveau fällt.

2. Die Umkehr-Strategie Die Verwendung von Unterstützungs- und Widerstandslinien kann auch dabei helfen, eine scharfe Trendwende aufzuspüren. Eine kurzfristige Trendumkehr kann sehr wertvoll für Daytrader sein. Wenn der Kurs an der Widerstandslinie zurückprallt und fällt, werden sie verkaufen. Wenn der Kurs an der Unterstützungslinie abprallt und zu steigen beginnt, kann das ein Kaufsignal sein.

3. Die Skalpjäger-Technik ist ein Ansatz, bei dem zahlreiche kurzfristige (1-5 Minuten) Geschäfte mit kleinen Anlagebeträgen getätigt werden. Kleine Auszahlungen können sich zu größeren Beträgen summieren, aber ein großer Spread kann diese Strategie behindern, darum ist es wichtig, das zu handelnde Wertpapier klug auszuwählen.

Daytrader nutzen oft die Vorteile eines Multiplikators, da dieser ermöglicht, mit einer größeren Anlagesumme zu handeln und darauf basierend mehr Gewinn zu erzielen. Hohe Multiplikatoren bringen allerdings noch mehr Risiko in einem ohnehin schon risikoreichem Handelsansatz. Das Ausbalancieren der Risiken ist ein bedeutsamer Bestandteil beim Erlernen des Daytrade-Geschäfts.

Risikomanagement beim Daytrading

Es gibt einiges, was ein Händler zur Steuerung und Kontrolle der Risiken tun kann. Daytrading ist aufgrund der kurzen Zeitrahmen einer der riskantesten Ansätze, darum ist es von besonderer Bedeutung, spezielle Schritte auszuführen, um Risiken so weit wie möglich zu vermeiden.

Das Risikomanagement beginnt mit der Reduzierung des Anlagebetrages. Stellen Sie sicher, dass Sie immer nur mit einer Geldmenge handeln, deren Verlust Sie verkraften können. Das betrifft sowohl den jeweiligen Betrag eines einzelnen Geschäfts als auch die gesamte Summe, die Sie an einem Handelstag investieren. Ein Daytrader muss für jeden Gewinn bereit sein und darf nicht gierig werden. Ein volatiler Markt ist schwer zu beherrschen und kann schnell sehr anstrengend sein. Halten Sie sich an den Betrag, für den Sie sich ursprünglich entschieden hatten, und dann umgehen Sie aussichtslose Handelssträhnen.

Stop-Loss und Take-Profit werden zur Risikosteuerung beim Daytrading genutzt

Die Nutzung der von der Plattform angebotenen Stop-Loss- und Take-Profit-Niveaus ist beim Handeln in kurzen Zeitrahmen unerlässlich. Setzen Sie ein enges Stop-Loss, wenn Sie Geschäfte eröffnen, aber denken Sie daran, dass dieses schon durch kleine Marktschwankungen ausgelöst werden können. Die optimale Positionierung eines Stop-Loss ist eine Aufgabe, die Sie durch Übung herausfinden müssen, und sie hängt außerdem auch stark von Ihrer angewendeten Strategie ab. Das Take-Profit-Niveau hilft Ihnen, rechtzeitig aus dem Geschäft auszusteigen, und bewahrt Sie vor dem Abrutschen in die Verlustzone.

Ein letzter Punkt, bevor Sie starten

Daytrading ist eine spannende, aber risikoreiche Herangehensweise, die mit Vorsicht ausgeübt werden sollte. Neben all den Faktoren, die Sie berücksichtigen müssen, gibt es auch noch eine technische Seite. Da Daytrading sehr schnell abläuft, müssen Sie sicherstellen, dass Sie das entsprechende Umfeld dafür besitzen. Stellen Sie zuerst sicher, dass Sie in einer bequemen, aber sachlichen Umgebung arbeiten. Das hilft Ihnen dabei, Ihre Gedanken zu sortieren und sich zu konzentrieren. Betrachten Sie das Handeln wie eine Geschäftstätigkeit, nutzen Sie bequeme Möbel und ein separates Notizbuch für das Handelsjournal. Führen Sie klare und strukturierte Aufzeichnungen. Es reduziert den Stress, wenn Sie alles notieren, statt es behalten zu wollen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Arbeitsplatz ruhig und ohne Ablenkungen ist, dann werden Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge konzentrieren können.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Internetverbindung. Bei kurzfristigen Geschäften kann es um Minuten und Sekunden gehen, deshalb gewährleisten Sie, dass Ihre Internetverbindung nicht die Darstellung des Handelsraums auf Ihrem Computer beeinträchtigt. Die Verwendung eines modernen Computers statt eines Smartphones kann ebenfalls vorteilhaft sein — auf einem mobilen Gerät zu handeln ist möglicherweise bequem, aber nicht immer komfortabel, besonders am Anfang, wenn Sie versuchen, das Daytraden zu erlernen. Es hängt von Ihren Vorlieben ab, aber sichern Sie, dass Sie sich voll konzentrieren können.

Gehen Sie das Daytraden zu Beginn langsam an und bereiten Sie so viel wie möglich vor. Erwarten Sie nicht, dass Sie sofort alles über das Handeln und alle Antworten erfahren. Starten Sie mit der Zusammenstellung Ihres Handelsplans und beginnen Sie dann, zu üben. Bleiben Sie so realistisch und rational, wie Sie können, das hilft Ihnen dabei, ausgewogene Entscheidungen zu treffen und schneller voranzukommen.

Was sollten Sie als nächstes lernen? Drehen Sie am Rad, um es herauszufinden!

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