In einem Interview mit Bloomberg befragt, warum sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway einen hohen Cash-Betrag angehäuft hat, hatte Buffett eine klare Antwort: „Aktien sind nicht mehr so günstig, wie sie die meiste Zeit gewesen sind“, erklärte er dem Nachrichtenportal. Offenbar findet es auch ein Börsenexperte wie Buffett im aktuellen Marktumfeld schwer, Schnäppchen zu finden. 2008, kurz nach der Finanzkrise, sei Aktien kaufen gewesen, wie „shooting fish in a barrel“ – ein Kinderspiel also. Doch inzwischen hat sich die Marktlage geändert. Die Börsen befinden sich in einem anhaltenden Aufwärtstrend, günstig einzukaufen, und dann eine Wertsteigerung auszusitzen, ist ungleich schwerer als vor rund neun Jahren.
Doch auch, wenn Buffett Aktien zum aktuellen Zeitpunkt für „weniger attraktiv“ hält – Anleihen sind für den 87-Jährigen angesichts des Niedrigzinsumfeldes keine Alternative. Zumindest verglichen mit Bonds sind Unternehmenstitel für ihn durchaus noch attraktiv. Doch Warren Buffett wäre nicht Warren Buffett, wenn er nicht auch im aktuellen Marktumfeld noch lohnenswerte Investitionen tätigen könnte. Erst am Vortag war bekannt geworden, dass Berkshire Hathaway über Nacht zum größten Anteilseigner der Bank of America aufgestiegen ist. Doch die Investmentholding hat nicht den aktuellen Marktpreis von knapp 24 US-Dollar für jede der 700 Millionen Anteilsscheine gezahlt.
Stattdessen hatte sich das „Orakel vom Omaha“, wie Buffett auch genannt wird, im Jahr 2011 mit fünf Milliarden Dollar bei dem Finanzhaus eingekauft. Für jede der Vorzugsaktien, die er dafür bekommen hat, legte der Milliardär damals 7,14 US-Dollar auf den Tisch. Diese Vorzugsaktien, die seitdem satte Dividenenerlöse abgeworfen haben, hat er nun gegen reguläre Aktien getauscht und damit einen satten Buchgewinn von 11,5 Milliarden Dollar eingefahren. Damit machte sich Warren Buffett, der am Mittwoch seinen Geburtstag feierte, selbst ein dickes Geburtstagsgeschenk.
Neben diesem Coup hatte Buffett 2017 insbesondere mit seinem Investment beim Technologieriesen Apple auf sich aufmerksam gemacht. In einem Interview mit CNBC betonte er, er habe in diesem Jahr weiter bei Apple aufgestockt – auch dann, als einer seiner Stellvertreter Anteilsscheine des iPhone-Herstellers verkauft hat. Und auch dieser Deal hat sich für Warren Buffett gelohnt: Im bisherigen Jahresverlauf haben Apple-Aktien rund 40 Prozent Kursplus erzielt. Allein 2017 hat Buffett mit Apple-Aktien also mehr als sechs Milliarden Dollar verdient. Der Starinvestor hat offenbar in jedem Marktumfeld ein glückliches Händchen.
Finnischer Fond wirft US-Aktien raus
Donald Trump hat viel auf der Agenda: Milliardeninvestitionen, Steuersenkungen, eine Mauer zu Mexiko. Bislang hat er keinen seiner großen Pläne umgesetzt. Nun reagiert einer der größten Pensionsfonds der Welt und wirft US-Aktien aus dem Depot. Seit dem Amtsantritt von Donald Trump feiern die Börsen weltweit eine Party.
Schließlich hatte er neben einer „phänomenalen Steuerreform“ auch milliardenschwere Infrastrukturprogramme in gigantischem Ausmaß angekündigt. Die Wirtschaft reagierte begeistert, die Börsen legten weltweit zu. Doch je länger die Amtszeit von Trump dauert, umso mehr Katerstimmung kommt auf, denn bislang hat der Weltmachtführer seine Versprechen nicht einlösen und der US-Wirtschaft keinen entscheidenden Schub verpassen können. Nun reagiert ein erster milliardenschwerer Pensionsfonds auf die aktuelle Situation und trennt sich von US-Aktien. Wie „Bloomberg“ berichtet, hat ein Fonds seine Aktienquote im zweiten Quartal um fünf Prozent reduziert – dabei wurden insbesondere US-Aktien verkauft.
Warum ausgerechnet US-Stocks in großem Stil verkauft wurden, begründet der Fonds-Chef Risto Murto mit einem prominenten Namen: Donald Trump. „Es sieht so aus, als ob die USA derzeit keinen Präsidenten hätten„, so der Manager. Wenn er sich die moralische und die tatsächliche Macht anschaue, gebe es keinen traditionellen Präsidenten mehr, legte der Firmenchef nach. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen wird Trump vom Hoffnungsträger immer mehr zum Risiko für die Märkte, davon zeigt sich Murto überzeugt. Trumps Twitter-Ausbrüche und das nukleare Säbelrasseln mit Nordkorea habe die USA zu einer Quelle globalen politischen Risikos gemacht.
Darüber hinaus sei auch Trumps Unfähigkeit, mit dem Kongress zusammenzuarbeiten, besorgniserregend, so Murto weiter. Einen Wendepunkt in der US-Politik sehe er zudem in Trumps Reaktion auf Charlottesville. Dabei macht sich Murto insbesondere Sorgen um die globalen Auswirkungen der in den USA getroffenen Entscheidungen. „Die Lektion aus 2008 ist, dass wenn die USA ein Problem haben, wir alle ein Problem haben“, erklärt der Fonds-Chef. Zeit mit zunehmender Volatilität zu rechnen.
Neue Chancen im US$
Ein tendenziell weiter nachgebender Euro und positive Konjunkturdaten stützten. Grund für die Euro-Schwäche waren zum einen zuletzt bessere US-Daten, zudem wurde auf die EZB-Sitzung in der kommenden Woche verwiesen. Die EZB habe ihren Unmut über die Euro-Stärke zum Ausdruck gebracht und dürfte dies auch in der kommenden Woche tun, hieß es. Carrefour sorgte mit schwachen Quartalszahlen und einem enttäuschenden Ausblick für Verdruss.
Der Kurs knickte um 13,1 Prozent ein und belastete den gesamten Einzelhandelssektor. Dieser verlor 2,7 Prozent. Casino fielen um 2,8 Prozent. Colruyt gaben um 2,8 Prozent nach, Ahold Delhaize um 1,2 Prozent und Tesco um 0,8 Prozent. Für Metro ging es 2,1 Prozent nach unten. Zwar habe der Umsatz positiv überrascht, allerdings seien die Gewinnkennziffern wegen der Aufspaltung schwer zu beurteilen und der Ausblick fehle, hieß es im Handel zu den neuesten Geschäftszahlen. Die Elektronikkette Ceconomy, ebenfalls aus der alten Metro hervorgegangen, konnte derweil den Verlust im dritten Quartal senken. Die Aktie stieg um 3,2 Prozent. Positiv für Deutz wurde ein rascher Ausbau der Partnerschaft mit Liebherr gesehen.
Deutz gewannen 3,9 Prozent. Medigene setzten den jüngsten Höhenflug fort und stiegen um weitere 19,1 Prozent auf 11,46 Euro. Wie das Analysehaus Equits anmerkte, kommt zunehmend Bewegung in den Sektor der Krebs-Immuntherapie angesichts der jüngsten Übernahme von Kite Pharma durch Gilead für 11,9 Milliarden Dollar. Im Euro-Dollar-Paar kam es zu einer Achterbahnfahrt. Zunächst baute der Dollar seine üppigen Vortagesgewinne aus und drückte den Euro auf ein Tagestief bei 1,1823.
Dann rückte der Euro wieder vor bis auf rund 1,19 Dollar, allerdings gab der Dollar auch zu anderen Währungen nach, wobei auch die gedämpften Inflationsdaten eine Rolle gespielt haben dürften. Ein wichtiges Datum werde der US-Arbeitsmarktbericht um 14:30 Uhr sein, vor allem, weil mit den Stundenlöhnen auch Teuerungsdaten mitgeteilt würden, hieß es.
Wichtige Termine an diesem Freitag
10:00 EU/Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone
August (2. Veröffentlichung)
10:30 GB/Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe August
11:00 GR/BIP 2Q
14:30 US/Arbeitsmarktdaten August
15:45 US/Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit
August (2. Veröffentlichung)
16:00 US/Bauausgaben Juli
16:00 US/Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan August
(2. Umfrage)
16:00 US/ISM-Index verarbeitendes Gewerbe August
US/Kfz-Absatz August
EU/Ratingüberprüfung für Tschechien (Fitch), Deutschland (Fitch), Litauen (S&P), Schweden (S&P), Malta (Moody’s), Portugal (Moody’s)