Ichi Moku Kinko Hiyo (vom japanischen „Blick auf den ausgeglichenen Chart“) ist wohl das mächtigste Werkzeug der technischen Analyse, das je geschaffen wurde. Es wurde von einem japanischen Journalisten in der 1930-er Jahren entwickelt, um Finanzmärkte so verfolgen zu können, dass diese in den Nachrichten richtig dargestellt werden konnten. Der Ichimoku basiert auf der Verwendung mehrerer gleitender Durchschnitte. Dieser Indikator soll Anzeichen des Gleichgewichts (bzw. dessen Fehlens) im Markt anzeigen.
Es gibt fünf grundlegende Parameter in einem Ichimoku-Diagramm. Das sind: die Tenken-Linie (auf dem IQ Option-Chart unten blau), die Kijun-Linie (rot), der vorauseilende Bereich A (grün), der vorauseilende Bereich B (rot) und die schattierten Wolkenbereiche. Die vorauseilenden Bereiche A und B sind Linien, die auf dem gleitenden Durchschnitt zur Erzeugung der Kijun-Linie basieren. Die Kijun-Linie ist ein gleitender Durchschnitt, der auf einer 26-periodigen Berechnung basiert, welche als Basislinie für die Richtung genutzt wird.
Die Tenken-Linie ist ein kürzer kalkulierter gleitender Durchschnitt (9 Perioden). Sie wird für die Erzeugung der Richtungsindikatoren entlang der Kijun-Linie genutzt. Bewegt sich die Kijun-Linie aufwärts, gilt dies auch für den Markt — und eine bullische Überschneidung durch die Tenken-Linie weist auf einen möglichen Einstiegspunkt hin. Die vorauseilenden Bereiche bilden dynamisch Unterstützung und Widerstand als Ziele für langfristige Ein- und Ausstiegssignale sowie als mögliche Umkehrpunkte im Markt.
Die beiden vorauseilenden Bereiche fungieren als verschachtelte gleitende Durchschnitte, was bedeutet, dass einer alleine ein Unterstützungs- bzw. Widerstandsziel ist, aber beide zusammen viel stärker sind. In den meisten Fällen bilden diese Linien Überschneidungen wie bei gleitenden Durchschnitten. Liegt der vorauseilende Bereich A unter dem Bereich B, bildet er ein bärisches Widerstandsziel, da die Kurse unter der Wolke sind, analog gilt dies umgekehrt für das Gegenteil. Liegen die Kurse über dem Bereich, bildet dieser Unterstützung aus.
Es gibt drei grundlegende Möglichkeiten, mit diesem Werkzeug zu handeln. Die erste ist, dem bullischen Trend zu folgen. Liegt die Kursbewegung über der Wolke, zeigt der Trend aufwärts. In diesem Fall müssen nur trendfolgende Signale berücksichtigt werden. Diese können auf Überschneidungen der Tenken- und Kijun-Linien, Kursabprallern oder -überschneidungen an jeder dieser Linien, Überschneidungen der vorauseilenden Linien oder anderen allgemein anerkannten bullischen Anzeichen basieren.
Die zweite Methode eignet sich für einen eng eingegrenzten Markt. Liegt die Kursbewegung innerhalb der Wolke, dann ist der Markt eingegrenzt und neutrale Strategien sollten angewendet werden. Das beinhaltet die Beobachtung von Unterstützungs- und Widerstandszielen für Umkehren und auf der Hut zu sein vor falschen Signalen und Schaukelbewegungen. Man sagt zu diesen Perioden auch, der Markt ist im Gleichgewicht, zumindest gemäß diesem Indikator.
Die letzte Methode ist für bärische Märkte. Liegen die Kurse unterhalb der Wolke, zeigt der Trend abwärts und nur bärische Positionen sollten gewählt werden. Das bedeutet, bärischen Überschneidungen oder Kursabprallern von der Wolke bzw. bärischen Kerzenformationen der Tenken- oder Kijun-Linien zu folgen.