Siemens steigt wohl aus Elektromotorenbau für Autos aus
Der Industriekonzern Siemens könnte sich laut einem Pressebericht in einigen Jahren aus dem Bau von Elektromotoren für Autos verabschieden. Die Münchener hätten sich eine Ausstiegsklausel für das 2016 mit dem französischen Autozulieferer Valeo gegründete Gemeinschaftsunternehmen gesichert, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf französische Industriekreise. In dem Fall könnte Valeo ab Dezember 2021 eine Kaufoption auf die Hälfte der Anteile am Joint Venture ausüben. Sprecher der beiden Unternehmen wollten der Zeitung die Informationen nicht bestätigen, von Siemens hieß es aber, Valeo Siemens habe sich stark entwickelt. Elektromotoren gelten in der Autoindustrie als Antrieb der Zukunft. Valeo Siemens habe seit dem Start im Dezember 2016 denn auch Aufträge in Höhe von mehr als 3 Milliarden Euro eingesammelt, wie die Zeitung erfahren haben will. Allerdings fielen die Synergien mit den eigenen Siemens-Elektromotoren für industrielle Anwendungen laut Branchenexperten kleiner aus als erwartet. Damit gehöre der Elektromotorenbau für Autos nicht zum Kerngeschäft des Dax-Konzerns.
Beim Bau von Auto-Elektromotoren werden Autozulieferern wie Valeo die größten Chancen eingeräumt. Autobauer wie Daimler und BMW sehen im eigenen Bau von Elektromotoren wenig Möglichkeiten, sich vom Wettbewerb ausreichend abzuheben – und dafür einen Aufschlag beim Preis kassieren zu können
Ölpreise auf Hochs
Die Ölpreise haben am Dienstag weiter zugelegt. Hauptgrund war die Drohung der Türkei, Öllieferungen aus dem kurdischen Teil des Irak zu blockieren. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete am Dienstagmorgen 59,31 Dollar. Das waren 29 Cent mehr als am Montag. Mit 59,49 Dollar wurde zuvor der höchste Stand seit Juni 2015 erreicht. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um sechs Cent auf 52,28 Dollar. WTI kostet derzeit so viel wie seit April dieses Jahres nicht.
Die türkische Regierung hatte am Montag damit gedroht, keine Rohöllieferungen mehr aus dem kurdischen Teil des Irak durch die Türkei fließen zu lassen. Trotz scharfer internationaler Kritik hatten die Kurden im Nordirak in einem historischen Referendum über ihre Unabhängigkeit abgestimmt. Die Türkei lehnt eine Unabhängigkeit ab, da sie eine Destabilisierung der Region befürchtet. In der Türkei leben viele Kurden. Der Irak ist ein ölreiches Land.
Nordkorea – USA haben uns den Krieg erklärt
Nordkorea wirft den USA vor, dem kommunistischen Land den Krieg erklärt zu haben und droht seinerseits mit dem Abschuss amerikanischer Langstreckenbomber. Die Bemerkungen von US-Präsident Donald Trump am Wochenende seien eindeutig eine Kriegserklärung, sagte Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho am Montag im Anschluss an die UN-Vollversammlung in New York. “Wir haben jedes Recht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen … Dazu gehört das Recht, strategische Bomber der USA abzuschießen, auch wenn sie sich nicht im Luftraum unseres Landes befinden.” “Wir haben Nordkora nicht den Krieg erklärt”, konterte Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Diese Annahme sei einfach nur absurd. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, Trump werde mit Optionen versorgt, wie man mit Nordkorea umgehen könnte, sollten die Provokationen anhalten. Die US-Börsen reagierten nach Ris Äußerungen mit Verlusten. UN-Generalsekretär Antonio Guterres mahnte umgehend zur Mäßigung. Kriegerische Worte könnten zu ”fatalen Missverständnissen“ führen, sagte sein Sprecher. Auch China bekräftigte, der Konflikt könne nur auf diplomatischen Weg gelöst werden. Die Rhetorik auf beiden Seiten werde immer gefährlicher. ”Die Alternative wäre ein Disaster.
„Gefahr für die Wirtschaft“: ifo-Präsident warnt vor Neuwahlen
Das Wahlergebnis spricht eine deutliche Sprache — die Große Koalition wurde abgewählt. So sieht es auch die SPD und hat kurz nach der ersten Prognose am Sonntag Abend angekündigt, dass sie die Opposition anführen will. Somit bleibt nur ein Jamaika Bündnis als Möglichkeit für die Regierungs-Bildung.
Doch sollten sich Union, FDP und Grüne nicht einigen und keine gemeinsamen Nenner finden, dann könnten sogar Neuwahlen drohen. Allerdings hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits deutlich gemacht, dass jede Spekulation über Neuwahlen eine Missachtung des Wählervotums sei. Sie sagt: „Wenn der Wähler uns einen Auftrag gibt, dann haben wir den umzusetzen.“ Also auch dann, wenn die Verhandlungen zwischen CDU, CSU, FDP und Grüne schwer werden könnten — Neuwahlen erscheinen für die Kanzlerin, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, keine Lösung. Auch die Wirtschaft möchte den erneuten Gang an die Wahlurnen vermeiden, das sagt Clemens Fuest, Leiter des ifo-Instituts gegenüber „Spiegel Online“. Sollten die Koalitionsgespräche keine Einigung bringen, wäre das ein Schock für die Wirtschaft. Allein schon, wenn sich die Verhandlungen zur Regierungsbildung lange hinziehen, könnten Unternehmen unruhig werden. „Für die Konjunktur wäre Unsicherheit in größerem Umfang schädlich, etwa durch Koalitionsverhandlungen, die sich so lange hinziehen, dass Neuwahlen als möglich oder sogar wahrscheinlich erscheinen“, fasst Fuest zusammen.
Air Berlin – Staatskredit reicht mindestens bis Ende Oktober
In den Verhandlungen über den Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin tickt die Uhr. Der Überbrückungskredit der Bundesregierung von 150 Millionen Euro reiche für den Flugbetrieb noch bis mindestens Ende Oktober, sagte der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus am Montag in Berlin. “Es ist noch einiges an Luft da.” Doch immer mehr Fluggäste vermeiden aus Verunsicherung, bei den Berlinern zu buchen. “Wir müssen jetzt schnell sein”, mahnte Konzernchef Thomas Winkelmann. Es gebe derzeit so gut wie keine mittel- und langfristigen Buchungen. Langstreckenflüge entfallen ab Mitte Oktober ganz, auch erste Kurzstreckenstornos kündigte Air Berlin an. Um die exklusiven Verhandlungen mit Lufthansa und dem britischen Billigflieger Easyjet wie geplant bis Mitte Oktober abzuschließen, sei ein reibungsloser Flugbetrieb wichtig, mahnte Kebekus. Sollte es wieder zu “auffälligen” und “sehr umfangreichen Krankheitsfällen” kommen, könnte dies die Verhandlungen noch zum Scheitern bringen. Ungewöhnlich viele Krankmeldungen von Piloten hatten vor zwei Wochen zu Flugausfällen geführt und Passagiere vergrault. Lufthansa und Easyjet hätten mit Abstand das beste Angebot vorgelegt – aus “ökonomischer Sicht” und mit Blick auf die “Möglichkeit zur Schaffung von Arbeitsplätzen”, sagte Kebekus. Beide Airlines müssten neben dem Kaufpreis ab November auch Mittel zuschießen, damit Air Berlin in der Luft bleiben kann.
Wichtige Termine:
11:30 EU/EZB, Zuteilung Haupt-Refi-Tender
15:00 US/Case-Shiller-Hauspreisindex Juli
16:00 US/Neubauverkäufe August
16:00 US/Index des Verbrauchervertrauens September
17:50 US/Fed-Chefin Yellen, Rede beim Treffen der
National Association for Business Economics, Cleveland
18:00 FR/Arbeitsmarktdaten August
18:30 US/Fed, Rede von Atlanta-Fed-Präsident Bostic
(2017 nicht stimmberechtigt im FOMC) beim Atlanta Press Club
22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 1Q, Beaverton
DE/Deutsche Lufthansa AG, AR-Sitzung
DE/Delivery Hero AG, Ergebnis 1H, Berlin