Der Ölpreis profitierten weiter von den jüngsten Maßnahmen zur Preisstabilisierung und erreichten 7-Wochenhochs. Saudi-Arabien und Nigeria hatten auf einer Konferenz von Opec-Mitgliedern und -Nichtmitgliedern zugesichert, Ölfördermenge und -exporte zu beschränken.
Mit derart weitreichenden Zugeständnissen habe kaum jemand gerechnet. Zudem würden US-Sanktionen gegen Venezuela immer wahrscheinlicher, wodurch auch die Ölexporte des Krisenlandes betroffen wären. „Jetzt kommt auf einmal einiges zusammen“, kommentierte ein Experte, und weiter: „Im Augenblick zeigt das Momentum ganz sicher nach oben“.
Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 3,3 Prozent auf 47,84 Dollar – europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 3,3 Prozent auf zuletzt 50,17 Dollar.
Bitcoin Spaltung abgewendet
Die drohende Spaltung des Bitcoins ist aufgehalten. Mit einer Zustimmung von über 93 Prozent haben die Miner einer wichtigen Reform des Programmcodes zugestimmt. Nutzer auf der ganzen Welt feierten den Schritt, der die Zukunftsfähigkeit der Digitalwährung sichern soll.
Überweisungen sollen beschleunigt, der Bitcoin fitgemacht werden für die weiter ansteigende Nutzerzahl. „Mich persönlich hat die Entscheidung extrem gefreut. Die Bitcoin-Community hat einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, sagte ein Bitcoin-Investor der ersten Stunde. Bitcoin-Fans in New York und San Francisco, Hong Kong und Tokio trafen sich zu spontanen Parties und feierten auf Twitter den Durchbruch. Der Kurs der Digitalwährung steig um 15 Prozent und lag zuletzt bei rund 2.350 Euro, in Sichtweite des Allzeithochs von knapp 2.500 Euro Anfang Juni.
Segwit2x
Hintergrund ist eine Reform des Bitcoin codes mit dem kryptischen Namen Segwit2x. Segwit2x soll den Bitcoin fit für die Zukunft machen. Das System ist jedoch an seine Kapazitätsgrenzen geraten: Die Blockchain speichert maximal sieben Transaktionen pro Sekunde – viel zu wenig für die vielen neuen Nutzer. Aktuell kann es Stunden dauern, bis eine Überweisung ausgeführt wird, auch die Kosten sind gestiegen. All das unterminiert die Vorteile gegenüber anderen Zahlungsmitteln. Die Codereform wird dies drastisch verkürzen und Bitcoin neuen Auftrieb geben.
Gold bleibt stark
Der Goldpreis fiel mit der Aussicht auf steigende Zinsen um 0,4 Prozent auf 1.250 Dollar. Der starke Ifo-Index lasse geldpolitische Straffungen auch in Europa wahrscheinlicher werden, hieß es außerdem. Das mache das Gold weniger attraktiv. Charttechnisch befinde sich der Preis des Edelmetalls zudem über 1.250 Dollar in einer schwierigen Region. Steil aufwärts ging es mit dem Kupferpreis.
Hier habe sich die erhöhte Wachstumsprognose des IWF für China, aber auch die Erwartung einer anziehenden europäischen Konjunktur positiv bemerkbar gemacht, sagten Marktteilnehmer. 45 Prozent der globalen Kupfernachfrage komme aus China. An der New Yorker Warenterminbörse zog der Kupferpreis um 4 Prozent an auf den höchsten Stand seit fünf Monaten.
Mit der verbesserten Stimmung tendiert der als sichere Hafen geltende Yen am Morgen gegen den Dollar leichter. Eine Stütze für den Greenback ist auch der Abstimmungssieg der US-Regierung im Senat bei der Gesundheitsreform. Im übrigen dürfte zunächst Zurückhaltung das Geschehen dominieren, da die Akteure auf die Aussagen der US-Notenbank am Abend warten.
Euro stark – Dollar schwächer
Der Dollar neigte nach einer kurzen Erholungsphase am Vortag zunächst wieder zur Schwäche, erholte sich dann aber. Händler sprachen zunächst von einer Euro-Stärke, nachdem in Deutschland der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend erneut auf ein Rekordniveau gesprungen war. Zudem stieß die erste Griechenland-Anleihe seit 2014 auf lebhaftes Interesse und stützte den Euro zusätzlich. Mit den überraschend gut ausgefallenen Daten des US-Verbrauchervertrauens berappelte sich der Dollar allerdings. Der Euro ging in den USA zuletzt mit 1,1647 Dollar um, im Tageshoch hatte er über 1,17 gelegen. Sollte die Fed am Mittwoch nicht in die Reduzierung ihrer aufgeblähten Bilanz einsteigen, könne der Greenback aber schnell wieder schwächeln, hieß es im Devisenhandel.
Kartellvorwürfe belasten weiter Autobauer
Die jüngsten Kartellvorwürfe gegen die führenden deutschen Autohersteller dürfte erneut starken Quartalszahlen von Daimler zunächst nichts anhaben. Der Stuttgarter Premiumhersteller wird dank Rekordautoverkäufen wohl bei Umsatz wie auch Gewinn rasante Zuwächse für das zweite Quartal vorweisen. Die Investoren interessiert derzeit aber vor allem die potenzielle Verwicklung des Konzerns in die angeblich seit Jahren laufenden geheimen Absprachen mit der Konkurrenz. Laut Spiegel gehen diese weit über die Abgasmanipulation hinaus und umfassen auch Technik, Preisabsprachen und den Umgang mit Zulieferern. Das größte Risiko sehen die Analysten von dabei bei Daimler. Der Konzern stehe schon wegen der laufenden Ermittlungen im Dieselskandal in den USA und Europa unter besonderer Beobachtung. Ob es bei Vorlage des Quartalsberichts und der folgenden Telefonkonferenz allerdings Neuigkeiten zu dem Themen geben wird, ist fraglich.
Wichtige Termine:
07:00 DE/Kion Group AG, Ergebnis 2Q, Wiesbaden
07:00 DE/Klöckner & Co SE, Ergebnis 2Q (09:30 PK), Duisburg
07:00 CH/Lafargeholcim Ltd, Ergebnis 2Q, Jona
07:30 DE/Daimler AG, Ergebnis 2Q (08:00 Telefonkonferenz)
07:30 DE/Telefonica Deutschland Holding AG, Ergebnis 2Q
07:30 DE/Gea Group AG, Ergebnis 2Q, Düsseldorf
07:30 DE/Vossloh AG, Ergebnis 1H, Werdohl
07:45 FR/PSA Peugeot Citroen SA, Ergebnis 1H, Paris
08:00 DE/Puma SE, Ergebnis 2Q (09:30 Telefonkonferenz)
08:45 FR/Verbrauchervertrauen Juli
10:30 GB/BIP 2Q (1. Veröffentlichung)
10:50 EU/EZB, Zuteilung eines Dollar-Swap-Repogeschäfts
11:00 DE/Deutsche Bahn AG, Halbjahres-PK, Berlin
11:30 EU/EZB, Zuteilung 3-monatiger Langfrist-Refi-Tender
12:55 US/Coca-Cola Co, Ergebnis 2Q, Atlanta
13:00 US/Ford Motor Co, Ergebnis 2Q, Dearborn
13:00 GB/Glaxosmithkline plc, Ergebnis 2Q, London
13:30 US/Boeing Co, Ergebnis 2Q, Chicago
16:00 US/Neubauverkäufe Juni
16:30 US/Rohöllagerbestände (Woche)
17:45 FR/LVMH, Ergebnis 1H, Paris
20:00 US/Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung
22:10 US/Facebook Inc, Ergebnis 2Q, Menlo Park
DE/Deutsche Börse AG, Ergebnis 2Q, Frankfurt
ES/Siemens Gamesa Renewable Energy SA, Ergebnis 1H