Der Pharmakonzern Merck stellt das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten für einen Verkauf auf den Prüfstand. Dieser könnte drei Milliarden Euro in die Kasse bringen. Wer häufig Schnupfen hat, kennt womöglich Nasivin. Das Nasenspray wird vom Darmstädter Pharmakonzern Merck vermarktet. Das Produkt ist rezeptfrei und für vergleichsweise wenig Geld in Apotheken erhältlich. 860 Millionen Euro hat Merck im vergangenen Jahr mit solchen nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten umgesetzt. Richtig glücklich ist der DAX-Konzern mit dem Bereich aber nicht.
Das Geschäftsfeld Consumer Health ist klein. Im Konzern macht es als Teil der Gesundheitssparte Healthcare weniger als sechs Prozent des Gesamtumsatzes aus. Viele Konkurrenten sind zudem deutlich stärker. Der DAX-Rivale Bayer beispielsweise setzte im vergangenen Jahr mehr als sechs Milliarden Euro mit rezeptfreien Präparaten wie dem Schmerzmittel Aspirin um. „Wir halten es für zunehmend herausfordernd, dieses Geschäft intern so zu finanzieren, dass es die notwendige Größe erreichen kann“, heißt es jetzt bei Merck.
Deshalb bereite man „strategische Optionen“ vor. Auf der Tagesordnung stehen ein vollständiger oder teilweiser Verkauf des Geschäfts oder auch strategische Partnerschaften. Eine Entscheidung ist für Anfang 2018 geplant. Ein klarer Schnitt wäre aus Sicht der Aktionäre das beste Szenario. Als potenzielle Käufer werden unter anderen GlaxoSmithKline, Sanofi und Johnson & Johnson gehandelt.
Auch Bayer wäre ein möglicher Interessent, hat aber vermutlich durch die laufende Übernahme des Saatgutriesen Monsanto derzeit andere Prioritäten. Die Schweizer Bank Credit Suisse taxiert den Wert der rezeptfreien Medikamente von Merck auf das Dreifache der für das kommende Jahr erwarteten Umsätze. Das würde einem Preis für das Gesamtpaket von etwa drei Milliarden Euro entsprechen. Zeit in Merck zu investieren?
Apple stellte gestern „Zukunfts“ iPhone X vor – Aktie schließt im US-Handel im Minus
Beim iPhone X füllt der Bildschirm den Großteil der Frontseite aus und der Fingerabdruck-Scanner wurde durch Gesichtserkennung abgelöst. Mit einem Startpreis von 1149 Euro ist es deutlich teurer als bisherige iPhones und kommt auch später als gewohnt erst Anfang November auf den Markt.
Im iPhone X findet ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll – mehr als beim aktuellen Plus-Modell – in einem Gehäuse Platz, dass nur unwesentlich größer ist als das aktuelle „kleine“ iPhone 7. Auch andere Smartphone-Anbieter setzen darauf, möglichst ohne Bildschirmränder auszukommen. Designs in diese Richtung stellten unter anderem der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi, Weltmarktführer Samsung und das Start-up Essential von Android-Erfinder Andy Rubin vor. Zugleich sagte Apple-Chef Tim Cook, das iPhone X solle die Marschrichtung für die Branche für das nächste Jahrzehnt vorgeben – vor zehn Jahren hatte das erste iPhone den Grundstein für das heutige Smartphone-Geschäft gelegt.
Die Verzögerungen beim iPhone X waren nach Medienberichten zwar bereits erwartet worden. So schrieb das „Wall Street Journal“, ein missglückter Versuch, den Fingerabdruck-Scanner direkt ins Display zu integrieren, habe die Produktion um einen Monat zurückgeworfen. Dennoch war der Start erst im November eine unangenehme Überraschung für die Anleger: Die Aktie dreht nach Bekanntgabe des Termins ins Minus und verlor im späten US-Handel zeitweise ein Prozent.
Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und bringt über die Hälfte der Erlöse des Konzerns ein. Während rund 85 Prozent der Smartphones mit dem Googles Betriebssystem Android laufen, landet bei Apple dank der hochlukrativen iPhones der Großteil der Gewinne der gesamten Branche. Die Apple-Aktien haben am Dienstag nur kurz von der Präsentation neuer Produkte profitieren können.
Nachdem sie zunächst ins Plus gedreht und bei 163,96 US-Dollar ein Tageshoch erreicht hatten, rutschten sie bis zum Schluss ins Minus und beendeten den Handel in den USA bei 160,82 US-Dollar und damit rund 0,4 Prozent leichter. Damit bleibt der Abstand zur magischen Schwelle von 1 Billion Dollar Marktkapitalisierung noch deutlich. Erst wenn die Anteilsscheine über 193,60 Dollar steigen, wäre Apple als erstes börsennotiertes Unternehmen der Welt mehr als 1000 Milliarden Dollar schwer.
Bereits seit gut einem Jahr führt Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt ein einsames Rennen um die symbolträchtige 1-Billionen-Grenze. Konkurrenten wie Facebook, Microsoft oder zuletzt die Google-Mutter Alphabet sind längst abgehängt. Selbst der südkoreanische Erzrivale Samsung steht mit einem Börsenwert von umgerechnet immerhin 285 Milliarden Dollar wie ein Leichtgewicht da.
Was die Fantasie der Apple-Anleger in den letzten Jahren vor allem angeregt hat ist die Hoffnung auf eine Fortsetzung des Hypes um das iPhone, dem wichtigsten Umsatztreiber des Unternehmens. Analysten warnen jedoch bereits vereinzelt vor einer Übersättigung des Marktes und vor der wachsenden Konkurrenz aus China. In der Vergangenheit zumindest hat sich die Treue der Apple-Aktionäre ausgezahlt: Bei der Einführung des ersten iPhone vor rund zehn Jahren waren die Apple-Aktien noch für weniger als ein Zehntel des aktuellen Preises zu haben gewesen.
JP Morgan vs. Bitcoin
Der Chef der US-Investmentbank JPMorgan, Jamie Dimon, hat die Digitalwährung Bitcoin am Dienstag mit scharfen Worten unter Druck gesetzt. Dimon bezeichnete den Bitcoin als „Betrug“. Der jüngste Anstieg der Digitalwährung sei schlimmer als die Tulpenzwiebelblase im 17. Jahrhundert und „werde nicht gut enden.“
Der Chef von JPMorgan spielte damit auf den Tulpenfieberwahn in Holland an, in dessen Zuge die Preise für die Blumen in astronomische Höhen gestiegen waren, bis die Blase letztlich platzte. Seit Jahresbeginn, als der Bitcoinkurs noch bei 1000 Dollar gestanden hatte, hat der Wert des Bitcoin drastisch gewonnen und sich fast verfünffacht.
Das aktuelle Rekordhoch erreichte die Digitalwährung Anfang September bei knapp 4980 Dollar. Der rasante Anstieg der Digitalwährung hat zuletzt viele Kritiker auf den Plan gerufen. Der Bitcoin entstand vor knapp zehn Jahren.
Aktien weiter auf Rekordjagd
In einem weiterhin freundlichen Marktumfeld ist der US-Aktienindex S&P 500 am Dienstag auf ein Rekordhoch gestiegen. Auch die anderen wichtigen Börsenbarometer legten zu, nachdem sie bereits zu Wochenbeginn um jeweils mehr als ein Prozent angesprungen waren. Zur positiven Stimmung trug bereits am Montag bei, dass sich der Hurrikan „Irma“ deutlich abgeschwächt hatte. Nun sorge auch das Ausbleiben neuer negativer Nachrichten aus Nordkorea für Entspannung, kommentierte ein Analyst.
Der breit gefasste S&P 500 erreichte bei 2496,77 Punkten seine Bestmarke und schloss 0,34 Prozent höher bei 2496,48 Punkten. Für den US-Leitindex Dow Jones Industrial ging es um 0,28 Prozent auf 22 118,86 Punkte nach oben. Der technologielastige NASDAQ 100 gewann 0,25 Prozent auf 5995,64 Punkte.
Wichtige Termine am heutigen Mittwoch:
09:00 EU/Kommissionspräsident Juncker, Rede zur Lage der Union, Straßburg
10:00 FR/Internationale Energieagentur, Monatsbericht zum Ölmarkt
10:30 GB/Arbeitsmarktdaten August
10:50 EU/EZB, Zuteilung eines Dollar-Swap-Repogeschäfts
11:00 EU/Industrieproduktion Juli
11:00 DE/VöB, PK zur Zinsprognose, Frankfurt
11:30 DE/Zuteilung Aufstockung 10-jährige Bundesanleihe über 3 Mrd EUR
14:30 US/Erzeugerpreise August
16:30 US/Rohöllagerbestände (Woche)
DE/IAA Pkw, Pressetage (seit 12.9.), Frankfurt
PE/Internationales Olympisches Komitee (IOC),
Vollversammlung mit der Entscheidung zur Vergabe der
Sommerspiele 2024 an Paris und 2028 an Los Angeles, Lima