Die Produktion des Model 3 läuft weiterhin nicht so, wie von Konzernchef Elon Musk ursprünglich einmal versprochen: Lediglich 2.020 der günstigeren E-Autos liefen in der letzten Woche des ersten Quartals 2018 vom Band. Die Anleger scheint das jedoch nicht zu stören: Da Tesla in der vergangenen Woche zumindest versicherte, bis zum Ende des Halbjahres 5.000 Model 3 pro Woche vom Band rollen zu lassen und in naher Zukunft auch kein zusätzliches Kapital zu benötigen, stieg die Aktie an der US-Börse NASDAQ seitdem um knapp 20 Prozent.
Experten bewerten die Aussagen von Elon Musk jedoch kritischer als die Aktionäre – und sehen auf Tesla jede Menge Probleme zukommen, die eine Kapitalerhöhung noch in diesem Jahr notwendig machen werden.
Besonders pessimistisch zeigen sich die Analysten der Investmentbank Goldman Sachs. Sie glauben nicht nur daran, dass Tesla spätestens im dritten Quartal 2018 mehr Geld brauchen wird – sondern prognostizieren auch einen Kurseinbruch der Tesla-Aktie um rund ein Drittel. Goldman Sachs passte sein Kursziel für die Tesla-Aktie in dieser Woche im Rahmen einer neuen Analyse an – und zwar weiter nach unten. Er glaubt, dass die Papiere des Elektroautopioniers in den kommenden Monaten auf 195 US-Dollar fallen werden. Da die Tesla-Aktie zuletzt bei rund 300 US-Dollar schloss, entspräche dies einem Rückgang von rund 35 Prozent.
Schon bei seinen vorherigen Analysen hatte Goldman gegenüber der Tesla-Aktie bearish positioniert und eine Verkaufsempfehlung sowie Kursziele deutlich unterhalb des aktuellen Kurses ausgegeben. Dass er nun sein Kursziel noch einmal weiter senkt, obwohl es für Tesla an der Börse zuletzt kräftig nach oben ging, hat jedoch einen Grund: Er glaubt Elon Musk nicht.
Erneute Verfehlung der Model-3-Ziele hätte ernste Konsequenzen
Eine erneute Verfehlung des versprochenen Produktionszieles hätte laut dem Goldman-Sachs-Analysten allerdings schlimme Konsequenzen. Abgesehen davon, dass dies natürlich den Glauben der Tesla-Aktionäre erneut auf eine harte Probe stellen würde, muss Tesla laut dem Experten auch einen Zielwert für die Bruttomarge erreichen, um kein zusätzliches Kapital zu benötigen.
Dies sei allerdings nur möglich, wenn am Ende des zweiten Quartals und im dritten Quartal mindestens 5.000 Model 3 pro Woche fertiggestellt werden. Doch selbst für das Erreichen dieses Wertes im dritten Quartal sieht Goldman erhebliche Risiken. Er geht daher davon aus, dass Tesla trotz Musks Beteuerungen schon im dritten Quartal den Kapitalmarkt anzapfen und eine Kapitalerhöhung anstoßen wird. Der Tesla-Aktie würde auch das natürlich alles andere als guttun.