Am Sonntag feierte der DAX einen runden Geburtstag: Vor 30 Jahren, wurden erstmals die aktuellen deutschen Notierungen der 30 größten und liquidesten Unternehmen am Aktienmarkt veröffentlicht. Auf die lange Sicht ist der DAX eine große Erfolgsgeschichte: Wer von Anfang an dabei war, kommt auf eine Rendite von rund 8 Prozent pro Jahr. Aktuell schwächelt der Index allerdings: Neben den handelspolitischen Problemen machen dem deutschen Leitindex nun auch noch die innenpolitischen Streitigkeiten zu schaffen.
So steht der DAX, der in den vergangenen zwei Wochen schon fast 1.000 Punkte verloren hat, am Montagmorgen bei 12.12.217 Punkten immerhin 0,7 Prozent im Minus nach 12.306 Zählern zum Handelsschluss am Freitag. „Der zwischen CDU und CSU herrschende Asylstreit setzte sich am Wochenende fort und steuert auf einen Höhepunkt zu„, erklärt Christian Schmidt von der Helaba. Heute soll es ein Spitzengespräch von CDU und CSU geben, das auch über das politische Schicksal von Bundesinnenminister Horst Seehofer entscheiden soll. Misslingt die Einigung, will Seehofer zurücktreten, die Regierung würde nach nur 100 Tagen im Amt auseinanderbrechen.
Schwierige Lage
Dazu kommt der Handelskonflikt zwischen den USA und den anderen Industrieländern. „Der Streit, der jederzeit eskalieren kann, sowie die vielfältigen politischen Unsicherheiten halten Anleger in Atem“, bemerkt Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank. „An dieser Gemengelage wird sich auch in der neuen Woche kaum etwas ändern.“
Auch nach Ansicht der Postbank wird der Handelskonflikt das Börsengeschehen kurzfristig weiter belasten, auf Sicht von drei Monaten rechnet er daher mit einer Seitwärtsbewegung unter kräftigen Kursschwankungen. Allerdings wiesen vor allem DAX, Euro Stoxx 50 und der japanische Topix aktuell attraktive KGV-Bewertungen auf. „Langfristig bleiben wir optimistisch. Donald Trump dürfte seinen Schrecken für die Märkte verlieren.“ Auf Jahressicht böten die steigenden Unternehmensgewinne und -erlöse die Chance auf höhere Notierungen. Die Bank geht davon aus, dass DAX, Euro Stoxx 50, S&P 500 und Topic dann über den aktuellen Niveaus notieren werden – mit einer Outperformance von DAX, Euro Stoxx und Topic gegenüber dem S&P 500.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Donnerstag, 5. Juli
8.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge der Industrie Mai. Der Commerzbank zufolge dürfte die geringere Anzahl an Arbeitstagen ihre Spuren hinterlassen haben. Die Kerngröße ohne den sonstigen Fahrzeugbau sei gegenüber dem Vormonat wohl gefallen – das fünfte Minus in Folge.
Freitag, 6. Juli
8.00 Uhr. Deutschland: Produktion im produzierenden Gewerbe Mai. Nachdem schon der April mit schwachen Zahlen aufgewartet hatte, hat nach Ansicht der DekaBank auch der Mai keinen positiven Impuls gebracht. Die Sorgenfalten bei den Unternehmen würden tiefer, Investitionsentscheidungen würden aufgrund der Gemengelage verzögert und müssten neu überdacht werden. Die Analysten erwarten im Monatsvergleich lediglich eine Stagnation.
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Juni. Nach Einschätzung der DekaBank werden die Zahlen erneut recht gut ausfallen. Die Frühindikatoren deuteten einen Beschäftigungsaufbau von knapp 200.000 Stellen an, was nahezu der durchschnittlichen Entwicklung in den vergangenen Monaten entspreche. Die Analysten rechnen mit einer unveränderten Arbeitslosenquote.