Der DAX ging am Dienstag auf Vortagesniveau aus dem Handel. Er geriet kurz vor Handelsende leicht unter Druck und schloss um 0,07 % schwächer bei 12.437,02 Punkten. Der TecDAX ging um nur 0,02 % höher bei 2.236,71 Zählern aus dem Handel.0
Dabei hatte der Dax teilweise sogar die psychologisch wichtige Marke von 12.500 Punkten überwunden, konnte diese jedoch nicht lange halten. Am späten Nachmittag setzten neue Bericht über die Kontakte zwischen Russland und Donald von Donald Trump Jr. die US-Börsen unter Druck und belasteten auch den deutschen Markt.
Im heutigen Fokus steht der Bericht der US-Notenbank durch Janet Yellen vor dem US-Kongress. Gestern hatte sich Fed-Mitglied Lael Brainard in einer Rede zurückhaltend zu weiteren Zinserhöhungen geäußert. Dagegen zeigte sie sich beim Thema Abbau der Notenbankbilanz etwas weniger vorsichtig.
Wichtige Konjunkturdaten standen nicht an und auch unternehmensseitig war es dies- und jenseits des Atlantiks am Dienstag noch ruhig. Erst gegen Ende der Woche könnten die Quartalsberichte großer US-Banken wie JPMorgan, Morgan Stanley, oder Citigroup Akzente setzen.
Bilfinger leidet unter Altlasten
Das Ergebnis des Industrie-Dienstleisters Bilfinger wird durch Altlasten in Höhe von rund 55 Millionen Euro belastet. In der Summe ergäben sich allerdings keine negativen Auswirkungen auf Konzernergebnis und Liquidität.
Für das Gesamtjahr 2017 erwartet das Unternehmen allerdings anstelle des bisher prognostizierten Margenanstiegs um rund 100 Basispunkte nur noch ein ausgeglichenes bereinigtes EBITA. Im Segment Engineering & Technologies werde sich aufgrund der oben genannten Projektvorsorgen das bereinigte EBITA auf Vorjahresniveau bewegen.
Der Vorstand gehe jedoch davon aus, dass für die Risiken aus Altprojekten damit ausreichend bilanzielle Vorsorge getroffen sei, hieß es weiter. Der Ausblick 2017 für Konzernleistung und -auftragseingang wurde bestätigt. Die Mittelfristziele blieben zudem unverändert. Auch soll das angekündigte Aktienrückkaufprogramm im Herbst dieses Jahres wie geplant beginnen.
Die Bilfinger-Aktie reagierte im nachbörslichen Handel mit Abschlägen auf die Nachricht, die Aktie wurde mit 33,90 Euro gestellt, ein Minus von 1,4 %.
Regierung plant Vetorecht bei Firmenübernahmen
Laut Süddeutscher Zeitung soll der Verkauf deutscher Unternehmen künftig untersagt werden können, wenn dadurch wichtiges Know-how ins Ausland verloren ginge, wie die Zeitung berichtete. Das gehe aus einer Verordnung des Wirtschaftsministeriums hervor, die an diesem Mittwoch das Bundeskabinett passieren solle.
In den neuen Regeln werde erstmals konkret eine „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ durch Firmenübernahmen definiert. Dies sei etwa der Fall, wenn es um sogenannte kritische Infrastruktur gehe. Deren Betreiber sollten gegebenenfalls besser vor dem Einstieg von Investoren von außerhalb der EU geschützt werden. Dies gelte ebenso für heimische Softwarefirmen, die Programme für Strom- oder Telekomnetze, Kraftwerke, Wasserversorgung, Banken, Krankenhäuser, Flughäfen oder Bahnhöfe entwickeln. Auch für Unternehmen mit Zugriff auf Daten, die in Clouds abgelegt wurden, sollen verschärfte Übernehmeregeln gelten, wie es in dem Pressebericht heißt.
Dow Jones in Wartestellung
Der US-Leitindex Dow Jones ist den zweiten Tag in Folge geradezu auf der Stelle getreten. Am Dienstag hielten allerdings politische Nachrichten die Anleger auf Trab. So setzten zunächst Sorgen über eine Verschärfung der Affäre rund um eine mutmaßliche Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf die Kurse kurz unter Druck. Für Erleichterung sorgte dann aber, dass die Republikaner im US-Senat die Sommerpause der Kammer verschoben, um mehr Zeit für wichtige Gesetzesvorhaben zu bekommen.
Der Dow schloss unverändert bei 21409,07 Punkten, nachdem er kurz bis zu 0,60% eingebüßt hatte. Für den S&P-500 ging es um 0,08 % auf 2425,53 Punkte nach unten. Der Index für Technologiewerte Nasdaq 100 erholte sich etwas weiter von seinen jüngsten Verlusten und legte um 0,27 % auf 5709,80 Punkte zu.
Im Kontext der heute erwarteten Anhörung im Kongress wird eine zweite Amtsperiode von US-Notenbankchefin Janet Yellen einem Medienbericht zufolge immer unwahrscheinlicher. Das Magazin „Politico“ berichtete am Dienstag, Präsident Donald Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn habe beste Aussichten, Yellens Nachfolger zu werden.
Keine Ruhe bei den Trumps
Die Russland-Affäre des Präsidenten hat eine neue Dimension erreicht. Aus E-Mails von Trump jr., dem ältesten Sohn des US-Präsidenten, geht hervor, dass die Wahlkampforganisation bereit war, russische Hilfe anzunehmen, um Hillary Clinton zu beschädigen. Ein früherer Geschäftspartner der Trump-Familie schrieb Donald Trump jr. im Juni 2016, er könne ein Treffen mit einer „Anwältin der russischen Regierung“ organisieren. Diese verfüge über „Geheiminformationen“. Der Sohn des heutigen US-Präsidenten antwortete: „Ich liebe das.“
Termine an diesem Mittwoch:
07:00 – DE/Fraport AG, Verkehrszahlen Juni, Frankfurt
08:00 – GB/Burberry Group plc, Trading Update 1Q, London
10:30 – GB/Arbeitsmarktdaten Juni
10:50 – EU/EZB, Zuteilung eines Dollar-Swap-Repogeschäfts
11:00 – EU/Industrieproduktion Mai
11:30 – DE/Zuteilung Neuemission 10-jährige Bundesanleihe über 5 Mrd EUR
14:30 – US/Fed-Chefin Yellen, Statement vor der Kongress
16:00 – CA/Bank of Canada (BoC), Ergebnis der Sitzung des geldpolitischen Rats
16:30 – US/Rohöllagerbestände (Woche)
20:00 – US/Fed, Beige Book