Mexiko ist von einem schweren Erdbeben getroffen worden. Auch in der Hauptstadt waren die Stöße zu spüren, Menschen flohen aus ihren Gebäuden.
Ein Erdbeben an der Südküste Mexikos hat das nordamerikanische Land schwer erschüttert. Das Beben mit der Stärke 8 habe auch noch Häuser in der mehr als 1000 Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko-City wanken lassen, teilte der geologische Dienst des US-Innenministeriums mit. Laut mexikanischer Zivilschutzbehörde handelt es sich in dem Land um das stärkste Beben seit 1985.
Das Beben sei vor der Küste des mexikanischen Bundesstaates Chiapas in einer Tiefe von 33 Kilometern registriert worden, teilte das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum mit. Das Epizentrum liegt laut den US-Behörden 123 Kilometer südwestlich der Stadt Pijijiapan. Ein Beben der Stärke 8 auf der Richterskala hat in der Regel Auswirkungen noch in Hunderten Kilometern vom Epizentrum entfernt. Es kommt weltweit im Schnitt nur einmal jährlich vor.
Binnen der nächsten Stunden müsse mit Flutwellen an den Küsten mehrerer nord- und mittelamerikanischer Länder gerechnet werden. Die betroffene Region liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert wird.
Ölproduktion kritisch betroffen – Preise steigen
Am Morgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 54,75 US-Dollar. Das waren 26 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur Lieferung im Oktober stieg um 15 Cent auf 49,24 Dollar. Am Markt wurden die Preiszuwächse von Rohöl vor allem mit dem deutlich schwächeren US-Dollar begründet.
Ein schwacher Dollar vergünstigt Rohöl für Nachfrager außerhalb des Dollarraums. Gestützt werden die Ölpreise zudem durch die weiter anlaufende Produktion der US-Raffinerien im Golf von Mexiko, die wegen des Wirbelsturms Harvey zeitweise geschlossen werden mussten. Der schwere Hurrikan Irma, der am Wochenende Florida erreichen soll, hat bisher kaum Auswirkungen auf den Ölmarkt. Zeit auf steigende Preise zu setzen?
US-Börsen warten ab
Die US-Börsen haben am Donnerstag kaum verändert geschlossen. Die Investoren ließen sich nicht zu Engagements an der Wall Street verlocken. Vielmehr herrschte Vorsicht wegen der schwelenden Nordkorea-Spannungen und des Hurrikans „Irma“.
Dieser wütet inzwischen in der Karibik, macht Inseln unbewohnbar und riss mehrere Menschen in den Tod. Der Dow Jones beendete den Handel nach einem überwiegend leicht schwächeren Verlauf kaum verändert mit minus 0,10 Prozent auf 21 784,78 Punkte. Der S&P 500 trat mit minus 0,02 Prozent bei 2465,10 Punkten auf der Stelle. Der NASDAQ 100legte indes um 0,22 Prozent auf 5964,31 Punkte zu.
Disney Schlusslicht – Visa profitiert
Schlusslicht im Wall-Street-Index Dow war das Papier von Walt Disneymit minus 4,37 Prozent. Der Medienriese dämpfte die Hoffnung der Börsianer auf steigende Gewinne im bis September laufenden Geschäftsjahr. Das Ergebnis 2016/17 dürfte in etwa auf dem Vorjahresniveau bleiben, sagte Disney-Chef Analysten hatten zuletzt ein Wachstum von drei Prozent erwartet.
Die Aktie von General Electric folgte mit minus 3,61 Prozent. Mit Blick auf den herannahenden Herbst bleibe er negativ für die Aktie des Mischkonzerns gestimmt, schrieb ein Analyst. Die Geschäftsentwicklung lasse sich nur schwer vorhersagen und seine bereits deutlich unter den generellen Erwartungen liegenden Schätzungen für GE dürften noch weiter sinken.
Favorit im Index waren hingegen die Papiere von Visa mit plus 1,34 Prozent. Der Kreditkartenanbieter hat die ehemalige Stellvertreterin der Bank of England, Charlotte Hogg, zur Chefin seines Europa-Geschäfts ernannt.
Dass Amazon ein zweites Hauptquartier für bis zu 50 000 Mitarbeiter in den USA plant, fand ebenfalls Aufmerksamkeit. In den Bau der zweiten Zentrale sollen fünf Milliarden Dollar investiert werden. Die Amazon-Aktien stiegen an der Nasdaq um 1,21 Prozent.
EZB ohne Zeitdruck
Die Aussagen der Europäischen Zentralbank sorgten ebenfalls kaum für Bewegung an den US-Börsen, gaben allerdings dem Euro Auftrieb und brachten damit den US-Dollar unter Druck. Zudem kam es am US-Anleihemarkt zu einer Kursrally. EZB-Präsident Mario Draghi hatte betont, dass das Anleihekaufprogramm weiterlaufen werde, bis die Inflation in der Eurozone substanziell steigt. Einen zügigen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik wird es also wohl nicht geben. Konkreteres soll im Oktober bekannt gegeben werden.
Wichtige Termine am heutigen Freitag:
10:30 GB/Handelsbilanz Juli
10:30 GB/Industrieproduktion Juli
12:30 DE/Eurex, Verfalltag für Bund-, Bobl-, Buxl-Future
14:45 US/Fed, Rede von Philadelphia-Fed-Präsident Harker (2017 stimmberechtigt im FOMC), Philadelphia
EU/Ratingüberprüfung für Litauen (Moody’s), Polen (Moody’s), Slowenien (Moody’s)