Warren Buffett und Singer haben bei Kampf um Oncor wohl ernsthaften Konkurrenten. Der kalifornische Energiekonzern Sempra Energy stehe kurz vor einer Vereinbarung über den Kauf von Oncor für rund 9,3 Milliarden Dollar, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit würde Sempra wiederum die von Buffett kontrollierte Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway und Singers Hedgefonds Elliott herausfordern.
Berkshire hatte als erster der drei 9 Milliarden Dollar für Oncor auf den Tisch gelegt, Elliott arbeitet an einer Offerte, die auf einen Wert von rund 9,3 Milliarden Dollar kommen soll. Der Verkauf von Oncor ist der zentrale Punkt, um das seit drei Jahren andauernde Insolvenzverfahren des unter der hohen Schuldenlast zusammengebrochenen Unternehmens Energy Future Holding zu beenden. Nach Informationen von Bloomberg war Sempra bei einer Anhörung zu diesem Verfahren der dritte bisher unbekannte Bieter. Vertreter von Berkshire Hathaway, Elliott und Sempra wollten die Informationen nicht kommentieren.
Bei Oncor sei vorerst niemand zu erreichen gewesen, hieß es in dem Bericht weiter. Oncor ist mit rund 10 Millionen Kunden der größte Stromanbieter in Texas. Inklusive Schulden der Schulden würde er bei einer Offerte von rund 9 Milliarden Dollar mit insgesamt etwas mehr als 18 Milliarden Dollar bewertet. Kompliziert ist die Transaktion unter anderem deshalb, da Elliott der größte Gläubiger der Oncor-Mutter EFH ist.
Sorgen am Aktienmarkt
Für die neue Woche blicken Experten besorgt auf den deutschen Aktienmarkt. Die Nordkorea-Krise ist wieder in den Hintergrund gerückt und der Dax auf Erholungstour gegangen, doch nach wie vor hält US-Präsident Donald Trump die Märkte in Atem. Darüber hinaus steht der September als der in der Regel saisonal schwächste Börsenmonat vor der Tür. Die Handelsumsätze dürften weiterhin dünn sein, wodurch es volatil zugehen könnte. Wichtige Konjunkturdaten sind zudem nur vereinzelt zu erwarten, genauso wie Unternehmensnachrichten.
Nachdem die Berichtssaison laut Experten überwiegend zufriedenstellend verlaufen ist und die Ausblicke auf das Gesamtjahr das gute Wirtschaftsumfeld untermauerten, sieht er die Erwartungen an die Unternehmensgewinne dennoch eher fallen. Schuld sei der stärkere Euro. Der Experte geht davon aus, dass sich der Dax nach seiner aktuellen Erholungsreaktion auf die Nordkorea-Krise „zunächst einmal seitwärts bewegen“ sollte. Hinzu kommt möglicherweise eine Verunsicherung der Anleger infolge der Terroranschläge in Spanien und einer Messerattacke auf mehrere Menschen in Finnland.
Die Experten der Helaba schließen mit Blick auf den nahenden September eine Fortsetzung der Kursrückgänge nicht aus und warnen: „Trotz guter Fundamentaldaten der Unternehmen und der wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt könnten die Trump-Clownshow-Einlagen den Börsen weiter zusetzen. Das könnte den Dax womöglich wieder unter die wichtige Marke von 12 000 Punkte drücken.“
Trump schockiert weiter die Märkte
Das politische Chaos im Weißen Haus verschreckt mehr und mehr – inzwischen auch jene Investoren, die bis zuletzt noch an die Handlungsfähigkeit des US-Präsidenten geglaubt hatten. Immerhin haben sich mehr hochrangige Wirtschaftsentscheider von Trump distanziert. Erst am Dienstag waren zwei bestehende Beratergremien abgeschafft worden, in denen sich Spitzenmanager mit Trump zu Wirtschaftsfragen ausgetauscht hatten.
Trump hat bisher weder eine neue Gesundheitsreform durchgesetzt noch seine bis zum Jahresende versprochene umfassende Steuerreform auf den Weg gebracht. Sein großes Infrastrukturprogramm steht bisher weitgehend nur auf dem Papier, und es stehen schwierige Haushaltsberatungen im Kongress an. Unterdessen dreht sich das Personalkarussell munter weiter. Trump geht ohne seinen populistischen Chefstrategen Stephen Bannon in den achten Monat seiner Amtszeit: Dieser hatte am Freitag seinen Platz im Weißen Haus geräumt.
Bannon will aber dem Präsidenten weiter dienen – und glaubt, dass er das außerhalb der Regierungszentrale sogar noch schlagkräftiger kann: mit Hilfe seiner Nachrichtenseite Breitbart. Mit Blick auf die Konjunkturdaten der Woche stehen vor allem Zahlen zum Wirtschaftswachstum im Fokus. Als besonders spannend werden am Mittwoch die Einkaufsmanager-Indizes für das verarbeitende Gewerbe in Europa und den USA. Sie dürften widerspiegeln, ob sich die Unsicherheiten der vergangenen Wochen in der Realwirtschaft niedergeschlagen haben. „Die Umfrageergebnisse im Euroraum für August sollten bestätigen, dass die Stimmung in den Unternehmen ihren Höhepunkt überschritten hat“, heißt es.
In Summe dürfte sich der Aufschwung insgesamt auch nach dem starken zweiten Quartal aber in einem „beachtlichen Tempo“ fortgesetzt haben. Für den deutschen Markt rückt am Montag zunächst noch der ZEW-Index für August in den Blick, der die Einschätzungen für die künftige Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wiedergibt. Am Freitag stehen dann Detailzahlen zum Bruttoinlandsprodukt des zweiten Quartals und der Ifo-Geschäftsklimaindex für August an.
Erdogan greift in Spanien zu
Einen seltsamen Erfolg feierte Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident mit Sultan-Anwandlungen. Er konnte Interpol als Helfer seiner Menschenverfolgungspolitik einsetzen. Polizisten inhaftierten in Spanien tatsächlich den deutschen Autoren Dogan Akhanli wegen einer Sache, in der er in der Türkei schon freigesprochen wurde.
Die spanischen Gerichte prüften die Causa besser als Interpols Spezialisten – und denken nicht daran, den Mann auszuliefern. Österreichs Außenminister Sebastian Kurz warnt vor der Türkei: „In Sarajevo oder Pristina werden Frauen dafür bezahlt, vollverschleiert auf die Straße zu gehen, um das Straßenbild zu ändern.“
Bannon & Schwarzman
Unter den bekannten Personen, die trotz aller Kalamitäten weiter zu dem im Chaos regierenden US-Präsidenten Donald Trump stehen, ist Stephen Bannon die auffälligste. Der Rechtsaußen, gerade als Chefstratege im Weißen Haus offenbar auf Wink von Ivanka Trump gefeuert, will sein Internet-Portal „Breitbart News“ nun zu einer „Maschine“ des Nationalismus aufrüsten: „Jetzt bin ich frei.“ Er stößt in eine Lücke, die „Fox News“ aufmacht, wo der Altmännerbund rund um Altmogul Rupert Murdoch abgedankt hat und der liberale Junior James Murdoch übernahm.
Kein Wunder, dass Trump seinen Ex-Berater Bannon als „starke und kluge neue Stimme“ von Breitbart preist. Der andere verbliebene Getreue Trumps ist ein weiterer Stephen, Schwarzman mit Nachnamen. Der mächtige Chef der Finanzfirma Blackstone hat zwar keinen der präsidentiellen Wirtschaftsbeiräte mehr zu leiten, er ist aber weiter im engen Gespräch. Und im Geschäft: So darf er einen 20-Milliarden-Dollar-Fonds für Saudi-Arabien lenken, ein Land, mit dem Trump beim Staatsbesuch im Mai etliche Deals vereinbart hatte. Schwarzman arbeitet geschäftlich seit Langem erfolgreich mit Trumps Schwiegersohn Jared Kushner zusammen
Wichtige Termine in dieser Woche:
Montag, 21. August 2017
14:30 US/Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) Juli
15:45 EU/EZB, Wöchentliche Veränderung der Bestände der Eurosystem-Zentralbanken an Staatsanleihen, Covered Bonds, Unternehmensanleihen und ABS