An diesem Sonntag ist Bundestagswahl. Bei dem üblichen populistischen Stimmenfang des Wahlkampfs stellt sich für einen rational agierenden Anleger die Frage, welche zukünftige Regierung dem eigenen Aktienportfolio Auftrieb verleihen könnte und welche wohlmöglich sogar für fallende Kurse sorgen dürfte.
Wie hat sich der DAX nach den Wahlen geschlagen und wie sieht der mittelfristige Einfluss einer konservativen, liberalen oder sozial geprägten Bundesregierung aus?
- War die SPD an der Bundesregierung beteiligt, dann lag die jährliche DAX-Rendite mit 6,92 Prozent p.a. unterhalb der langfristigen, durchschnittlichen DAX-Rendite, die per Ende 2016 bei 8,3 Prozent p.a. lag (1967-2016).
- War die FDP an der Bundesregierung beteiligt, dann lag die jährliche DAX-Rendite mit 11,49 Prozent p.a. oberhalb der langfristigen, durchschnittlichen DAX-Rendite.
- War die CDU/CSU an der Bundesregierung beteiligt, dann lag die jährliche DAX-Rendite mit 12,11 Prozent p.a. oberhalb der langfristigen, durchschnittlichen DAX-Rendite.
- Besonders negativ an den Aktienmärkten war die Regierungszeit von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen zwischen 1998 und 2002 mit einer jährlichen DAX-Rendite von -12,80 Prozent.
- Besonders positiv an den Aktienmärkten war die Regierungszeit von CDU/CSU und FDP zwischen 1994 und 1998 mit einer jährlichen DAX-Rendite von 24,10 Prozent. Analyse der DAX-Renditen im Verhältnis zu den Regierungsparteien zeigt, dass die Finanzmärkte – auf den ersten Blick – konservative oder liberale Kräfte favorisieren.
Der Finanzjournalist Peter Jobst schreibt in einem Fachbeitrag „Börse und Wahlen: Steigende Kurse nach Parteienwechsel“ für das Ärzteblatt:
Eine konservative Regierung sei gut für Unternehmen und damit gut für die Börse, hingegen stehe eine sozialistische Regierung für niedrigere Unternehmensgewinne und damit sinkende Aktienkurse. (…) Allerdings haben die letzten Wahlperioden gezeigt, dass diese Meinung eher ein Vorurteil ist. Sowohl „rot“ wie „schwarz“ haben Reformen entwickelt, von denen die Unternehmen profitierten, etwa die Senkung von Steuersätzen, als auch solche, die negativ für die Wirtschaft waren, etwa die Einführung von Handelsbeschränkungen an der Börse.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Regierungskoalitionen von CDU/CSU oder FDP ganz zufällig in aufstrebende Konjunkturzyklen hineinfielen, die von mehr Faktoren als der Besetzung der aktuellen Bundesregierung abhängen.
Der Ausgang der Wahlen bei den aktuellen Prognosen durchaus positiv für den DAX zu sehen.
Als Alternative zur bestehenden Großen Koalition bliebe nur die „Jamaika-Koalition“. Egal wie es also kommt – eine Beteiligung der CDU/CSU an der nächsten Bundesregierung scheint sicher und das bescherte dem DAX in den letzten Jahrzehnten immer wieder überdurchschnittliche Jahresrenditen. Ein steigender DAX scheint daher sehr wahrscheinlich!
Eurokurs gestiegen
Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1961 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1905 Dollar festgesetzt. Marktbeobachter sprachen von einem impulsarmen Handel. Im weiteren Tagesverlauf könnten wichtige Konjunkturdaten für mehr Bewegung sorgen. Auf dem Programm stehen unter anderem Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone. Im asiatischen Handel ist der Hongkong-Dollar nur leicht unter Druck geraten, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s die Kreditbewertung der Sonderverwaltungszone Hongkong gesenkt hatte.
China kritisiert Herabstufung durch Ratingagentur S&P
Die Herabstufung sei eine „falsche Entscheidung“, teilte das Finanzministerium im Peking am Freitag mit. S&P hatte am Donnerstag die Bonitätsnote der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt um eine Stufe auf „A+“ herabgesetzt. Das ist die fünftbeste Note in der Skala von S&P. Chinas Regierung wird mit dem schlechteren Rating nur wenige Wochen vor dem nur alle fünf Jahre stattfindenden Parteitag in Peking konfrontiert. Es wird erwartet, dass Staatschef Xi Jinping bei dem Schlüsseltreffen seine Macht weiter ausbauen will, in dem er wichtige Posten in der Regierung mit engen Vertrauten besetzt. Beobachter hoffen, dass der Parteikongress auch Erkenntnisse über den weiteren wirtschaftlichen Kurs bringen wird. Die Wirtschaft des Landes war mit 6,9 Prozent im ersten Halbjahr schneller gewachsen, als von den meisten Analysten erwartet. Allerdings stimmte S&P nun in den Chor anderer Kritiker ein, die das Wachstum vor allem auf steigende Schulden zurückführen. „Das lang anhaltende starke Kreditwachstums in China hat die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken erhöht“, so S&P. Zwar habe das hohe Tempo des Kreditwachstums auch das Wirtschaftswachstum und die Vermögenspreise erhöht. Die Finanzstabilität habe aber gelitten.
S&P begrüßt einerseits jüngste Bemühungen der Regierung, die hohe Verschuldung insbesondere auf Unternehmensebene zu verringern. „Wir gehen aber trotzdem davon aus, dass das Kreditwachstum in den nächsten zwei bis drei Jahren so hoch bleiben wird, dass die Finanzrisiken weiter steigen werden.“
Kim Jong Un giftet gegen Trump zurück: Dementer US-Greis
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un will US-Präsident Donald Trump für dessen Drohungen gegen Pjöngjang „teuer bezahlen“ lassen. „Ich werde den geisteskranken, dementen US-Greis gewiss und auf jeden Fall mit Feuer bändigen“, zitierte ihn am Freitag die nordkoreanische Staatsagentur KCNA, wie die südkoreanische Agentur Yonhap berichtete. „Was auch immer Trump erwartet haben könnte, werde er nun mit Folgen jenseits seiner Erwartungen konfrontiert“, sagte Kim. Er frage sich, welche Antwort Trump erwartet haben könnte, wenn er solch „verschrobene Worte“ ausspreche. US-Präsident Trump hatte am Dienstag bei der UN-Vollversammlung in New York gedroht, Nordkorea bei einem Angriff „total zu zerstören“. Das Atomprogramm des Landes stellte er als Gefahr für die ganze Welt dar. Der Konflikt heizt sich seit Monaten auf. Anfang der vergangenen Woche hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Pjöngjang wegen dessen Atomtests am 3. September deutlich verschärft
Wichtige Termine am Freitag:
- 09:00 FR/Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes und verarbeitendes Gewerbe September (1. Veröffentlichung)
- 09:30 DE/Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes und verarbeitendes Gewerbe September (1. Veröffentlichung)
- 10:00 EU/Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes und verarbeitendes Gewerbe Eurozone September (1. Veröffentlichung)
- 11:00 DE/SPD-Kanzlerkandidat Schulz, Live-Interview beim „Kanzlercheck“ der Jugendsender des ARD-Hörfunks
- 15:00 BE/Geschäftsklimaindex September
- 15:30 US/Fed, Keynote von Kansas-City-Fed-Präsidentin George
(2017 nicht stimmberechtigt im FOMC), Oklahoma City - 15:45 US/Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe und Service Markit September (1. Veröffentlichung), EU/Ratingüberprüfung für Russland (Fitch), Kroatien (S&P), Lettland (S&P), Tschechien (Moody’s), Grossbritannien (Moody’s)