Die deutschen Autohersteller haben beim Diesel-Gipfel in Berlin Umstiegshilfen für Käufer sauberer Neuwagen sowie die Nachrüstung weiterer gut 2,5 Millionen Dieselfahrzeuge zugesagt. Der VDA versprach am Mittwoch, dies werde „zügig“ geschehen, den Haltern würden dabei keine Kosten entstehen. Außerdem garantiere man, dass die Nachrüstung „keinen Einfluss auf Motorleistung, Verbrauch oder Lebensdauer“ haben werde. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte nach dem Treffen, die Zusagen dürften nur „ein erster Schritt“ sein.
Die Autoindustrie lehnt diese technischen Nachrüstungen jedoch ab, auch weil sie deutlich teurer als Software-Updates sind. Volkswagen-Chef Matthias Müller sagte, die Konzerne hielten es „im Grunde genommen für ausgeschlossen, Hardware-Nachrüstungen vorzunehmen“. Neben den Software-Updates wollen die deutschen Autobauer „herstellerspezifische Vertriebsmaßnahmen ergreifen, um die Flottenerneuerung mit Blick auf ältere Diesel mit Nachdruck anzugehen“. Damit ist eine Art Abwrackprämie für Fahrzeuge mit hohem Schadstoff-Ausstoß gemeint. BMW machte bereits am Mittwoch ein Angebot: Wer bis zum Jahresende einen Euro-4-Diesel oder einen noch älteren Diesel in Zahlung gibt und einen Euro-6-Diesel oder einen elektrifizierten BMW oder Mini kauft, bekommt bis zu 2000 Euro Rabatt. Die Autotitel konnten sich einem Abwärtstrend nach dem Dieselgipfel entziehen.
Hatten sie vor den ersten Ergebnissen des Diesel-Gipfels noch deutlich im Minus gelegen, holten sie die Verluste danach mehr oder weniger auf. BMW und Daimler schlossen fast unverändert, VW gaben um 0,3 Prozent nach. Ob die starke Vernetzung der Politik und Wirtschaft so weiter vorgehen kann und auf Kosten der Gemeinschaft in Deutschland wirtschaften können, ist zu bezweifeln. Realitäten zur E-Mobilität werden dabei ignoriert, ebenso ein stärkerer Innovationsfaktor bei Mobilität. Zeit Autobauer zu shorten?
Trump: Sanktionen und Immigration
Donald Trump hat ein Gesetz für neue Sanktionen gegen Russland per Unterschrift in Kraft gesetzt – und das vom Kongress auf den Weg gebrachte Maßnahmenpaket zugleich harsch kritisiert. Es sei mit „schweren Makeln behaftet“, da es unzulässig in die Zuständigkeiten der Exekutive eingreife, sagte Trump. Er bezog sich damit auf Klauseln, welche die Vollmacht des Präsidenten zur möglichen späteren Lockerung der Strafmaßnahmen einschränken. Ebenso, US-Präsident Donald Trump will nicht nur die illegale, sondern auch die legale Einwanderung eindämmen. Trump stellte sich hinter ein Gesetzesvorhaben, das die Vergabe dauerhafter Green Cards halbieren soll auf etwa 500.000 pro Jahr.
Euro-Stärke setzte sich fort
Trotz des jüngsten Höhenlaufs war bei der EU-Gemeinschaftswährung keine Korrekturbewegung in Sicht. Im Tageshoch stieg sie bis auf 1,1910 Dollar, das war ein neues Zweieinhalbjahreshoch. Im späten US-Geschäft stand der Euro bei 1,1852 Dollar nach Wechselkursen um 1,18 am Vorabend. Die wenig berechenbare US-Politik wie die Erwartung einer gebremsten Zinsverschärfung in den USA drückten den Dollar ebenso wie die von der EZB erwartete Zinswende den Euro stützte.
Am Donnerstagmorgen zeigt sich der Euro wenig verändert zum späten US-Geschäft am Mittwoch. Beobachter erwarten, dass sich der Kurs der Gemeinschaftswährung zum Dollar vor den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag in einer engen Spanne bewegen wird. Das Sentiment für den Dollar sei derzeit extrem negativ, sagte ein Experte. Der Greenback leidet darunter, dass die von US-Präsident Trump versprochenen Wirtschaftsreformen bislang nicht in die Tat umgesetzt wurden. Auch die zuletzt überwiegend enttäuschenden US-Konjunkturdaten lasten auf dem Dollar. Damit die Stimmung drehen könne, müssten die kommenden US-Konjunkturdaten erheblich besser als erwartet ausfallen.
Ölpreis weiter indifferent
Nach weniger deutlich als erwartet gesunkenen US-Rohöllagerbeständen fielen die Ölpreise zunächst, nur um dann ins Plus zu drehen. Laut den schon am Vortag veröffentlichten API-Daten stiegen die Bestände sogar. WTI kletterte um 0,9 Prozent auf 49,59 Dollar, Brent um 1,1 Prozent auf 52,36 Dollar. Einen Preistreiber bildete der anziehende Bedarf der Raffinerien in den USA. Die steigende Auslastung der Raffinerien zeuge von einer steigenden Nachfrage nach Erdölprodukten in den USA, hieß es.
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11:00 EU/Einzelhandelsumsatz Juni
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