Venezuelas Staatschef Maduro will mit einer neuen Digitalwährung einen Umschwung schaffen. In seiner TV-Sendung kündigte er am Sonntag völlig überraschend die Einführung einer Kryptowährung mit Namen „Petro“ an – eine Kurzform für das Wort „Erdöl“. Das Land hat die größten Ölreserven der Welt.
Beim „Petro“ ist aber völlig unklar, ob dieses recht einmalige Experiment eines Staates im Kampf gegen eine akute Zahlungsnot und Finanzkrise funktionieren kann. „Dies ermöglicht uns neue Formen der internationalen Finanzierung für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes“, sagte Maduro
Die virtuelle Währung solle abgesichert werden mit den Ölreserven, Mineral- und Diamantvorkommen. Er wolle mit der virtuellen Währung „den Finanzkrieg“ bekämpfen, den die USA und ihre Alliierten gegen die Sozialisten angezettelt hätten. Gegen hohe Regierungsvertreter, darunter auch Maduro, waren Finanzsanktionen verhängt worden, nachdem das von der Opposition dominierte Parlament entmachtet worden war.
Mehrere Ratingagenturen sehen bereits eine Teil-Pleite in Venezuela. Als Gründe gelten Misswirtschaft der sozialistischen Regierung und auch der seit Jahren relativ niedrige Ölpreis. Wegen der rasanten Inflation steigt die Zahl der hungernden Menschen, zudem fehlen Devisen, um genug Lebensmittel und Medikamente einzuführen. Mit dem „Petro“ soll offensichtlich versucht werden, dieses Problem zu mindern. Zudem könnten über diesen Weg entsprechende Geschäfte mit dem Ausland bezahlt werden – denn die Landeswährung Bolivar weist in diesem Jahr eine Inflation von mehr als 1000 Prozent auf, der monatliche Mindestlohn ist dadurch auf ein paar Euro geschrumpft. Das virtuelle Geld soll einen Zahlungsverkehr ermöglichen, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert – in Venezuela wird der Bitcoin wegen des Verfalls des Bolivar gerade unter jungen Leuten schon länger intensiv als Alternativwährung genutzt.