In der Russland-Affäre um US-Präsident Donald Trump soll Sonderermittler Robert Mueller laut einem Bericht eine sogenannte Grand Jury eingesetzt haben. Die Einberufung des Gremiums sei ein Zeichen, dass Mueller seine Ermittlungen ausgeweitet und intensiviert habe, berichtete das „Wall Street Journal“ am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Es seien bereits Vorladungen verschickt worden. Eine Grand Jury – ein Gremium aus mehreren Personen – ist ein übliches Instrument für Regierungsermittler, um Zeugen zwangsvorzuladen und Datensätze zu bekommen.
Die Aufgabe von Grand Jurys ist es, vorliegende Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. Grand Jurys werden daher auch Anklagekammern genannt. Zumeist werden sie eingeschaltet, wenn es sich um größere und kontroverse Fälle handelt. Das Verfahren erfolgt stets hinter verschlossenen Türen. Mehrere Kongress-Ausschüsse untersuchen bereits, ob Trumps Wahlkampfteam mit russischen Stellen zusammengearbeitet hat, um sich Vorteile gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton zu verschaffen.
Die US-Geheimdienste sind überzeugt, dass die Regierung in Moskau sich zugunsten Trumps in den Wahlkampf eingemischt hat. Es ist anzunehmen, dass die von Skandalen gebeutelte Trump Regierung hierdurch weiter unter Druck gerät und Volatilität an den Aktienmärkten leicht zunimmt.
Warten auf US-Jobdaten
Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitagnachmittag dürften sich die Anleger an den europäischen Börsen zurückhalten. Als Belastungsfaktor könnte sich abermals der starke Euro erweisen. Die Bilanzsaison macht derweil Pause. Nur wenige große europäische Unternehmen legen am Freitag Zahlen vor. Darunter sind der Schweizer Rückversicherer Swiss Re, die Erste Group Bank und die Royal Bank of Scotland. Auch die Allianz will ihr ausführliches Ergebnis vorlegen.
Euro steigt weiter – Pfund gibt nach
Damit baut dieser die kräftigen Gewinne, die ihn innerhalb von drei Wochen von 1,14 auf deutlich über 1,18 Dollar getragen hatten, noch etwas aus. Der Euro kletterte auf 1,1874 nach Wechselkursen um 1,1856 am Vorabend. Der schwache ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe drücke den Greenback etwas, hieß es.
Leerverkaufspositionen und damit Wetten auf fallende Dollarkurse erreichten ein Fünfjahreshoch. Eine stärkere Tagesbewegung wies das britische Pfund auf, das gegen Euro und Dollar unter Druck geriet, nachdem die heimische Notenbank den Zinssatz unverändert belassen hatte. Zugleich senkte sie die Wachstumsprognose. Die britische Devise kam unter Druck, nachdem die Bank of England den Leitzins auf rekordniedrigem Niveau belassen hatte.
Ölpreis behauptet sich zum Wochenende
Die Ölpreise kamen nach den Vortagesgewinnen zurück. WTI sank um 1,1 Prozent auf 49,03 Dollar. Brent verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 52,01 Dollar. Im Handel wurden die fallenden Preise mit dem in der kommenden Woche anstehenden Treffen des Erdölkartells Opec in Verbindung gebracht. Dort soll über die Einhaltung der beschlossenen Förderbegrenzungen gesprochen werden. Zuletzt hatten Daten belegt, dass trotz beschlossener Produktionskürzungen die Förderung gestiegen war.
Gold bleibt solide
Gold zog im späten Handel um 0,2 Prozent auf 1.269 Dollar je Feinunze an. Die global niedrigen Verbraucherpreise und das Festhalten der britischen Notenbank an ihrer ultralockeren Geldpolitik stützten den Goldpreis.
„Geldwäsche und Terror-Finanzierung“: Bundesbank-Vorstand warnt vor Bitcoin-Boom
Für die einen sind sie das neue Gold, andere sehen darin die Zukunft des Bezahlens: Digitale Währungen boomen. Ihre bekanntesten Vertreter sind Bitcoin und Ethereum, inzwischen kann man sogar bei Unternehmen wie Microsoft, Dell und Lieferando mit Bitcoins bezahlen. Krypto-Währungen sollen unser Währungssystem ersetzen — aber ist das überhaupt realistisch?
Regierungen und Finanzaufsehern sehen Bitcoin & Co. kritisch. „Wichtig ist, die Nutzung virtueller Währungen für kriminelle Zwecke einzuschränken“, sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele im Gespräch. „Um Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu verhindern, müssen künftig auch Anbieter von Diensten mit virtuellen Währungen wie Bitcoin-Tauschbörsen die gesetzlichen Geldwäsche-Vorschriften erfüllen.“
Wichtige Termine am heutigen Freitag:
07:00 DE/Allianz SE, Ergebnis 2Q, München
07:00 CH/Swiss Re Group, Ergebnis 2Q, Zürich
07:30 AT/Erste Group Bank AG, Ergebnis 2Q, Wien
08:00 JP/Toyota Motor Corp, Ergebnis 1Q, Toyota City
08:00 DE/Auftragseingang Juni
08:00 GB/Royal Bank of Scotland Group plc, Ergebnis 1H, Edinburgh
08:00 AT/S&T AG, Ergebnis 1H, Wien
14:30 US/Arbeitsmarktdaten Juli
14:30 US/Handelsbilanz Juni EU/Ratingüberprüfung für die Slowakei (Fitch), Schweden (Fitch und Moody’s)