Der Begriff Divergenz wird häufig verwendet, wenn es um technische Analyse und Indikatoren geht. Eine Divergenz (engl. Abweichung) tritt auf, wenn sich der Kurs eines Vermögenswertes in eine Richtung bewegt und ein Indikator ein entgegengesetztes Signal aussendet. Eine Divergenz könnte einen Händler verwirren, aber Händler mit ausreichend Erfahrung wissen, dass sie hilfreich sein kann und mitunter als Signal an sich dient. Betrachten wir dieses Phänomen, erläutern, wann es auftritt und wie es möglicherweise zum Vorteil des Händlers genutzt werden kann.
Wann passiert das?
Der Begriff wird verwendet, wenn sich der Kurs in die andere Richtung bewegt als ein Oszillator. Das kann mit jedem Oszillator passieren, unabhängig von der Art, die der Händler benutzt. Die beliebtesten Oszillatoren sind der RSI, der MACD und der Stochastik, und diese funktionieren sehr gut, aber natürlich gibt es keinen Indikator, der jederzeit korrekte Signale garantiert und deshalb ist es wichtig, das Konzept der Divergenz zu verstehen.
Eine Divergenz tritt auf, wenn ein Vermögenswert und ein Indikator unterschiedliche Bewegungen zeigen. Es gibt positive und negative Divergenzen.
Bei einer positiven Divergenz fällt der Kurs des Vermögenswertes, während der Indikator einen höheren Wert anzeigt. Das kann bedeuten, dass die Möglichkeit zur Kurssteigerung besteht. Bei einer negativen Divergenz markiert der Vermögenswert einen neuen Höchststand, aber der Indikator zeigt einen niedrigeren an. In diesem Fall ist es möglich, dass ein Kursverfall des Wertes auftritt.
Im obigen Beispiel einer positiven Divergenz ist zu beachten, dass der Kurs weiter fällt und einen neuen Tiefststand erreicht, während der RSI das Gegenteil signalisiert. Das zeigt an, dass der Abwärtstrend von EUR/USD an Stärke verliert.
Das Gegenteil zur Divergenz ist die Konvergenz – dabei bewegen sich Indikator und Vermögenswert in dieselbe Richtung und der Indikator bestätigt die Bewegung des Kurses. Das ist das, was sich der Händler wünscht, da es die Stärke eines Trends unterstreicht. Bewegen sich der Kurs und der Oszillator im Gleichschritt, ist das ein Zeichen für die Beständigkeit des Marktes und normaler Marktbedingungen.
Was sagt Ihnen eine Divergenz?
Eine Divergenz kann anzeigen, dass der aktuelle Kurstrend schwächelt und in Kürze eine Umkehr erfolgen kann. Sie ist ein Zeichen dafür, dass es dem Vermögenswert an Momentum mangelt. Eine Divergenz kann eine potentielle neue Handelsmöglichkeit anzeigen oder die Notwendigkeit, ein Stop-Loss-Niveau für ein Geschäft zu setzen. In manchen Fällen (wenn eine positive Divergenz auftritt) kann sie darauf hindeuten, dass sich der Trend nach oben umkehrt und der Kurs bald steigen wird. Eine negative Divergenz kann dagegen bedeuten, dass ein Aufwärtstrend an Stärke verliert und der Kurs bald sinken könnte.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass man sich nicht ausschließlich auf eine Divergenz verlassen sollte. Obwohl sie anzeigen kann, dass die Möglichkeit einer Trendumkehr besteht, liefert sie die Signale nicht pünktlich. Eine Divergenz kann lange andauern und wenn der Kurs sich nicht in die angegebene Richtung bewegt, kann das zu erheblichen Verlusten führen.
Eine Divergenz bedeutet nicht immer eine Trendumkehr, sie ist vor allem eine Widerspiegelung der Stärke oder Schwäche eines Trends. Deshalb müssen Händler alle notwendigen Werkzeuge zum Risikomanagement integrieren und alle Signale doppelt überprüfen, die ein Oszillator aussendet. Wichtig ist außerdem noch, dass Divergenzen nicht sehr häufig sind und nicht bei jeder Trendumkehr entstehen. Das Beherrschen dieser Art von Signalen kann deshalb Zeit in Anspruch nehmen.