Die Bundesregierung will beim heutigen Diesel-Gipfel weitreichende Zusagen der deutschen Autoindustrie erreichen. Hintergrund des Gipfels ist die hohe Stickoxidbelastung in vielen deutschen Städten und damit drohende Fahrverbote für Dieselautos. Die Selbstzünder gelten als eine der Hauptverursacher der Luftverschmutzung.
Die Aussperrungen der Dieselautos wollen aber vor allem die Hersteller um jeden Preis verhindern. Im Kanzleramt hieß es am Dienstag, man stelle sich auf Gespräche von der Art „sehr harter Tarifverhandlungen“ ein. Denn seit Beginn der Fahrverbot-Diskussionen macht sich eine Verunsicherung unter den Käufern bemerkbar – die Verkaufszahlen sind zurückgegangen, Gebrauchtwagen erleiden einen Wertverlust. „Die Umrüstungen, die möglicherweise vereinbart werden, werden natürlich von der Autoindustrie zu finanzieren sein“, sagt Dobrindt. Die Kosten für ein Software-Update werden pro Fahrzeug auf etwa hundert Euro geschätzt.
Mehrere Hersteller bieten bereits vor dem Gipfel Umrüstaktionen an: Mercedes ruft beispielsweise drei Millionen Dieselautos zurück, der Volkswagen-Konzern mit seinen Tochtermarken VW, Audi, Porsche, Seat und Skoda 1,5 Millionen. Es handelt sich dabei aber um sogenannte freiwillige Serviceaktionen, die für die Autobesitzer nicht verpflichtend sind.
Macron reformiert erfolgreich
Die geplante Arbeitsmarktreform von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat eine weitere wichtige Hürde genommen. Die französische Nationalversammlung gab erneut grünes Licht für Macrons Vorhaben, das Arbeitsrecht über Verordnungen zu lockern. Der Senat als zweite Parlamentskammer muss das noch am Donnerstag in einer letzten Abstimmung bewilligen. Dann hat der Präsident weitgehend freie Hand für seine erste große wirtschaftspolitische Reform.
Ölpreis gibt deutlich nach
Die Ölpreise gaben nach den Aufschlägen des Vortages und vor allem der Vorwoche deutlicher ab. Nach dem Zweimonatshoch und einer sechstägigen Rally lag Öl mit einem Minus von 2,0 Prozent nun bei 49,16 Dollar je Fass und damit wieder unter der 50-Dollarmarke. Brent verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 51,78 Dollar.
Die Preise bewegten sich zwischen den üblichen Sorgen um ein Überangebot und der Hoffnung auf preisstützende Maßnahmen der Ölländer. Analysten verwiesen auf Signale einer gestiegenen Förderung des Erdölkartells OPEC. Diese soll im Juli auf den höchsten Stand seit Dezember geklettert sein, vor allem Libyen steigerte die Produktion.
Am Mittwochmorgen geben die Ölpreise im asiatisch dominierten Handel weiter nach, nachdem der US-Branchenverband American Petroleum Institute am späten Dienstag einen Anstieg der Rohölvorräte in den USA gemeldet hat.
Apple – Zweitbestes Quartal der Geschichte
Apple hat im dritten Geschäftsquartal die zweitbeste Umsatzentwicklung der Unternehmensgeschichte verbucht. Die Periode zählt gewöhnlich zu den schwächeren des Konzerns. Ein guter Absatz bei iPads und Mac-Rechnern und sowie positive Verkäufe des iPhones trotz der Erwartung einer baldigen Neuerscheinung des Verkaufsschlagers befeuerten die Erlöse.
Diese kletterten im abgelaufenen Quartal binnen Jahresfrist um 7,2 Prozent auf 45,41 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn legte um 11,9 Prozent auf 8,72 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten mit einem Nettogewinn von 8,2 Milliarden Dollar gerechnet. Beim Umsatz hatten die Marktbeobachter 44,89 Milliarden Dollar erwartet. Der Absatz des iPhones zog um 1,6 Prozent auf 41,03 Millionen Geräte an.
Dollarschwäche hält an
Am Vortag war der Euro erstmals seit Januar 2015 über 1,18 Dollargesprungen, konnte diese Marke am Dienstag aber nur mit Mühe halten. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,1801 Dollar nach Wechselkursen um 1,1836 am Vorabend. Gegenüber anderen Währungen neigte der Greenback aber zur Schwäche und auch die Erholung zum Euro fiel äußerst bescheiden aus, was Händler mit den in der Summe wenig überzeugenden US-Daten in Verbindung brachten. Die Daten dürften den Willen der Fed zu einer weiteren Zinserhöhung im laufenden Jahr kaum steigern, hieß es. Am Mittwochmorgen macht der Euro zum Dollar wieder etwas Boden gut. Analysten sehen keine Hinweise darauf, dass der Abwärtstrend des Dollar „auch nur annähernd“ beendet sei.
Gold tritt auf der Stelle
Der Goldpreis drehte nach den US-Daten ins Plus und zeigte sich im späten Geschäft unverändert bei 1.269 Dollar je Feinunze. Zwischenzeitlich war das Edelmetall in die Nähe eines Achtwochenhochs geklettert. Auch am Goldmarkt preisten Anleger eine weitere US-Leitzinserhöhung im laufenden Jahr weiter aus.
Wichtige Termine für den heutigen Tag
09:00 EU/EZB, Sitzung des Rats, keine geldpolitischen
Beschlüsse zu erwarten, Frankfurt
10:50 EU/EZB, Zuteilung eines Dollar-Swap-Repogeschäfts
11:00 EU/Erzeugerpreise Juni
11:00 GB/Standard Chartered plc, Ergebnis 1H, London
11:30 DE/Zuteilung Aufstockung 10-jährige Bundesanleihe über 3 Mrd EUR
13:30 IT/Unicredit SpA, Ergebnis 2Q, Mailand
14:15 US/ADP-Arbeitsmarktbericht Juli
16:30 US/Rohöllagerbestände (Woche)
17:00 US/Fed, Rede von Cleveland-Fed-Präsidentin Mester (2017 nicht stimmberechtigt im FOMC) bei der Community Bankers Association of Ohio, Cincinnati
21:30 US/Fed, Rede von San-Francisco-Fed-Präsident Williams
(2017 nicht stimmberechtigt im FOMC), Las Vegas
22:05 US/Tesla Inc, Ergebnis 2Q, Palo Alto DE/Pkw-Neuzulassungen Juli
DE/Bundesregierung und Autobranche, Gipfeltreffen des „Nationalen Forums Diesel“, Berlin GB/Rio Tinto plc, Ergebnis 1H, London