Gleitende Durchschnitte sind wahrlich vielseitig und universell, sie stellen den Händlern viele Einsatzmöglichkeiten bereit, die nur durch die Vorstellungskraft begrenzt sind. In einem früheren Beitrag haben wir bereits erläutert, wie sich zwei gleitende Durchschnitte zu einem funktionierenden Analysewerkzeug für den Handel kombinieren lassen. Es gibt aber auch Techniken, die eine weitere Steigerung der Anzahl gleitender Durchschnitte erfordern. Heute beleuchten wir die Methode des Bandes gleitender Durchschnitte.
Worum geht es in der Methode des Bandes gleitender Durchschnitte?
Dies ist eine Formation mehrere gleitender Durchschnitte, die auf dem Kursdiagramm in einem bandähnlichen Umriss gezeichnet und eingesetzt werden, um die Stärke des Trends zu bestimmen und mehrfache Unterstützungs- und Widerstandniveaus zu setzen. Die Kreuzungspunkte des Bandes können dabei helfen, mögliche Trendumkehren und optimale Bedingungen für den Einstieg in ein Geschäft aufzuspüren.
Die gleitenden Durchschnitte werden mit solchen Intervallen konfiguriert, dass sie ein Netz auf dem Chart bilden. Dabei bleibt es dem Händler überlassen, welche Anzahl gleitender Durchschnitte er wählt: es kann eine einfachere oder komplexere Struktur sein, abhängig von seinen Vorlieben.
So handelt man mit dem Band gleitender Durchschnitte
Das System kann auf verschiedene Art und Weise genutzt werden. Teile davon können zu Unterstützungs- und Widerstandslinien werden, und die Breite der Korridore kann die Stärke des aktuellen oder entstehenden Trends anzeigen.
Eine Möglichkeit der Konfiguration ist die Verwendung von 10 einfachen gleitenden Durchschnitten, die sich zu gleichen Teilen auf kurze bzw. lange Zeitrahmen beziehen. Bei diesem Ansatz werden 5 SMAs mit kurzen Intervallen (4,7,11,14,17) und 5 mit längeren Intervallen (30,35,40,45,50) eingesetzt.
Aufwärtstrend
Die Methode basiert auf der Interaktion zwischen den beiden Indikatorgruppen. Ein starker bullischer Trend kann bei folgenden Bedingungen erwartet werden:
- Die Gruppe der kurzfristigen MAs kreuzt alle langfristigen MAs von unten nach oben;
- Die kurzfristigen MAs sind gemäß ihrer Reihenfolge angeordnet (der MA mit Periode 4 ist über dem MA mit Periode 7, welcher wiederum über dem MA mit Periode 11 ist, usw.);
- Die gleitenden Durchschnitte sind dicht beieinander und bilden ein enges Band.
Ein Beispiel zeigt die folgende Abbildung:
Die 5 kurzfristigen Durchschnitte (grün) kreuzen die langfristigen Durchschnitte (rot) und sind in der Reihenfolge 4>7>11>14>17 angeordnet. Auf die Überschneidung folgt ein starker Aufwärtstrend für EUR/USD.
Abwärtstrend
Die Bänder können auch einen entstehenden bärischen Trend anzeigen. Händler können bei folgenden Bedingungen das Platzieren einer Verkaufsposition erwägen:
- Die kurzfristigen MAs kreuzen alle langfristigen MAs von oben nach unten;
- Die kurzfristigen Indikatoren sind entgegen ihrer Reihenfolge angeordnet (der MA mit Periode 17 ist über dem MA mit Periode 14, welcher wiederum über dem MA mit Periode 11 ist, usw.);
- Die gleitenden Durchschnitte sind dicht beieinander und bilden ein schmales Band.
Im Beispiel oben ist zu sehen, dass die kurzfristigen Durchschnitte die langfristigen Durchschnitte abwärts kreuzen und in der Reihenfolge 17>14>11>7>4 angeordnet sind. Die Umkehr wird durch einen schnellen Abwärtstrend bei EUR/USD bestätigt.
Seitwärtstrend
In Zeiträumen der Marktkonsolidierung können sich die Bänder der gleitenden Durchschnitte zusammenballen und einen sogenannten „Knoten“ bilden. Ein „Knoten“ kann auf eine starke bevorstehende Trendumkehr hindeuten.
In solchen Szenarien ist es allerdings unsicher, ob der Markt nach der Seitwärtsbewegung aufwärts oder abwärts tendieren wird, sodass Aufträge zum „Kauf“ oder „Verkauf“ über bzw. unter dem aktuellen Hoch bzw. Tief platziert weden können. Abhängig davon, wie sich der „Knoten“ auflöst, wird einer der Aufträge ausgelöst und die Position eröffnet werden.
Einrichtung
Zur Einrichtung eines solchen Handelssystems wird nur ein Indikator benötigt — der gleitende Durchschnitt. Sie finden ihn im Indikatormenü und können ihn gemäß Ihren Anforderungen und Wünschen konfigurieren.
Das Band gleitender Durchschnitte kann nicht nur mit dem einfachen gleitenden Durchschnitt, sondern auch unter Verwendung anderer Typen eingerichtet werden. Beispielsweise kann der exponentielle gleitende Durchschnitt verwendet werden, der die aktuellen Kursdaten höher gewichtet.
Zusammenfassung
Das Band gleitender Durchschnitte ist ein interessantes Werkzeug, das Flexibilität bietet: es lässt sich entsprechend den Bedürfnissen einrichten und die Anzahl der gleitenden Durchschnitte, ihre Periode und ihr Typ sind konfigurierbar. Natürlich muss unbedingt erwähnt werden, dass unabhängig von der Güte eines Indikators er nicht garantieren kann, dass die erhaltenen Signale zu 100 % korrekt sind.
Der gleitenden Durchschnitt ist ein nachlaufender Indikator, was heißt, dass er gelegentlich falsche Informationen geben kann. Im Idealfall sollte dieses Band mit anderen Analysetypen kombiniert werden (z.B. fundamentalen) und durch ein fundiertes Geldmanagementsystem abgesichert werden.