Im Juni hatte die EU-Kommission wegen angeblich Ausnutzung seiner Marktmacht bei Produktsuchen mit einer Wettbewerbsstrafe von 2,4 Milliarden Euro belegt. Obwohl das US-Unternehmen sich vorbehalten hatte, gegen das Bußgeld Berufung einzulegen, wurde die Milliardenlast nun bereits vorsorglich in der Quartalsbilanz berücksichtigt.
Im zweiten Quartal fiel der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert daher um 28 Prozent auf 3,0 Mrd. Euro, wie der Internetkonzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Auch beim Umsatz wurden die Erwartungen mit einem Anstieg um 21 Prozent auf 26,0 Milliarden Dollar übertroffen. Dennoch reagierten Anleger enttäuscht. Die Aktie fiel nachbörslich zunächst um rund 3%. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Kurs allerdings auch schon um über 26% zugelegt.
Google goes Yahoo? | Sinkende Erlöse pro Klick
Ohne die Kartellstrafe der EU hätte Alphabet im vergangenen Quartal unter dem Strich 6,3 Milliarden Dollar verdient. Das Werbegeschäft von Google, Alphabets Haupteinnahmequelle, verzeichnet weiterhin starkes Wachstum, allerdings bringen die Anzeigen auf Computer- und – zuletzt immer häufiger – Smartphone-Bildschirmen nicht mehr so viel Geld ein.
Die Zahl bezahlter Klicks auf Werbeanzeigen stieg zwar um 52 Prozent, die Erlöse pro Klick sanken jedoch um 23 Prozent. Bereits im Vorquartal hatte es hier einen Rückgang um 19 Prozent gegeben. Außerdem fällt der am Markt besonders kritisch verfolgte bereinigte Umsatz, bei dem Abgaben an Partner-Websites abgezogen werden, mit 20,9 Milliarden Dollar deutlich bescheidener aus als die absoluten Erlöse.
In den anderen Alphabet-Bereichen, zu denen etwa der Hausvernetzer Nest und die Roboterwagen-Firma Waymo gehören, kletterten die Umsätze im Jahresvergleich von 185 auf 248 Millionen Dollar. Zugleich konnte der operative Verlust von 855 auf 722 Millionen Dollar verringert werden. Experten hatten in der als „andere Wetten“ bezeichneten Sparte, die teilweise sehr kostspielige Zukunftsinitiativen bündelt, mit einem deutlich höheren Minus gerechnet.
Deutsche Autobauer belasten DAX
Mit einer Erholung an Europas Aktienmärkten rechnen Händler am Dienstag. Übergeordnet stehen schon jetzt die Fed-Aussagen am Mittwochabend im Fokus, für eine kleine Aufwärtsbewegung sollte es jedoch reichen. Die Erwartungen an eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr in den USA liegt mittlerweile nur noch bei 48 Prozent.
Der Dax wird rund 40 Punkte höher erwartet. Zuviel versprechen sich Händler jedoch nicht: Alle großen Asset-Klassen seien bereits in abwartende Seitwärsbewegungen übergegangen. Die kräftige Erholung im Ölpreis mit einem Sprung über 47 Dollar scheint bereits wieder in sich zusammenzufallen. Im Autosektor drückten den zweiten Tag in Folge auf den DAX.
Auf die deutschen Automobilkonzerne könnten hohe Strafzahlungen zukommen. Daimler gaben 2,7 Prozent, BMW 2,8 Prozent und VW 1,4 Prozent ab. Rocket Internet schlossen knapp 5 Prozent im Minus, belastet von einer Abstufung durch Barclays.
Ölpreise steigen weiter – Dank Saudi Arabien
Am Montag hatten die Ölpreise zugelegt, nachdem Saudi-Arabiens Energieminister erklärte hatte, das mächtige OPEC-Land werde seine Rohölausfuhren im August auf 6,6 Millionen Barrel je Tag begrenzen.
Vor einem Jahr hatte die Menge eine Million Fass höher gelegen. Zugleich unterstrich der Minister jedoch, dass Saudi-Arabien den Ölmarkt nicht alleine ins Gleichgewicht bringen werden, andere Länder müssten mithelfen.
Damit bezog sich der Energieminister auf die Vereinbarung zwischen dem Ölkartell OPEC und anderen Förderländern, die Rohölförderung zwecks Preisstützung zu begrenzen. Am Morgen kostete ein Barrel Brent 48,86 US-Dollar. Das waren 26 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 27 Cent auf 46,61 Dollar.